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Beantwortet
Autor Anton Schuster am 10. Juli 2009
8699 Leser · 0 Kommentare

Aktuelles

Preiserhöhung der BVG-Tickets - auch das noch

Sehr geehrter Herr Wolf,

ich habe mich auch schon an Ihren Kollegen und dessen Vorgänger mit meinem Anliegen gewandt (http://www.direktzu.de/nussbaum/messages/20071, http://www.direktzu.de/nussbaum/messages/21684). Wie kann es bitte sein, dass es für mich als jüngst zuende studierten Geisteswissenschaftler keine anständige Arbeit in Berlin gibt? Ich lebe nach wie vor von den Verdiensten aus einem Mini-Job, dem ich nachgehe, sowie einer kleinen Unterstützung durch die Eltern.
Ich bin sowohl in meinem Mini-Job als auch bei diversen Vorstellungsgesprächen auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Sie können sich sicher vorstellen, da das Geld ohnehin knapp bemessen ist, dass mein Verdienst hinten und vorne nicht reicht, die Kosten des Nahverkehrs zu decken.
Nun hat Ihr werter Kollege Nußbaum auch noch eine weitere Erhöhung der Fahrpreise angekündigt. Können Sie mir bitte sagen, wie ich das mit einem Netto-Einkommen von 480 Euro im Monat finanzieren soll?? Ich möchte Sie - da ich sicher nicht der Einzige Betroffene bin - inständig darum bitten, etwas gegen diese Preiserhöhungen zu unternehmen.
Dass Sie nicht ohne Weiteres die wirtschaftliche Schieflage in Berlin fortzaubern können, ist mir durchaus bewusst - sonst hätte ich das Problem des finanziellen Notstandes ja nicht. Aber etwas gegen die Preiserhöhungen zu unternehmen, müsste doch in Ihrem Ermessen liegen!

Mit freundlichen Grüßen,
Anton Schuster

Antwort
von Harald Wolf am 07. Dezember 2009
Harald Wolf

Sehr geehrter Herr Schuster,

ich verstehe Ihren Unmut, es gibt allerdings für Sie eine preiswerte Möglichkeit, mit BVG und S-Bahn zu fahren. Das Berlin Ticket S kostet lediglich 33,50 Euro im Monat. Voraussetzung: Sie müssen einen Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben. Doch bei Ihrem Einkommen ist das der Fall, es sei denn, Sie haben einen höheren Unterhaltsanspruch gegen Ihre Eltern oder ein verwertbares Vermögen.
Wenden Sie sich zunächst an Ihr zuständiges Jobcenter. Dort bekommen Sie einen Leistungsbescheid, den sie beim Bürgeramt vorlegen müssen, um den Berlinpass zu erhalten. Mit diesem Pass erhalten Sie das Berlin Ticket S an allen BVG- und S-Bahn-Verkaufsschaltern.

Die hohe Verschuldung der Berliner Verkehrsbetriebe stellt alle Verantwortlichen vor eine große Herausforderung. Um den richtigen Weg aus der Verschuldung aufzuzeigen, brauchen wir eine angemessene Balance zwischen den derzeit erheblichen Zahlungen aus dem Landeshaushalt für die Verkehrsleistung der BVG und den Einnahmen aus dem Ticketverkauf.
Ich kann Ihnen versichern, dass ich bei der Tarifbildung der sozialen Gerechtigkeit und Ausgewogenheit eine große Bedeutung einräume. So hat der rot-rote Senat bereits zu Beginn des Jahres eine klare Position eingenommen: Keine Tariferhöhung im Jahr 2009.
Die BVG hat darüber hinaus deutlich gemacht: Die Ticketpreise werden auch 2010 nicht steigen. Angesichts des S-Bahn-Desasters ist eine Preiserhöhung den Kundinnen und Kunden nicht zumutbar.
Schon in der Koalitionsvereinbarung 2006 haben die Regierungsparteien, die SPD und meine Partei DIE LINKE, festgelegt, dass es nur moderate Tarifanhebungen im Öffentlichen Personennahverkehr geben darf, die den Anstieg der allgemeinen Lebenshaltungskosten nicht übersteigen.

Mit freundlichen Grüßen

Harald Wolf,
Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen