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Abstimmungszeit beendet
Autor Thorsten Kehlmann am 05. Mai 2009
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Sonstiges

Der Untergang des Abendlandes?

Sehr geehrter Herr Wolf,

als Senator für "Technologie" bzw. Technik dürften Sie der richtige Ansprechpartner für meine Frage sein.

Wie der Titel meines Anliegens schon lautet: Kennen Sie das gleichnamige Werk von Oswald Spengler? Wenn nicht, dann möchte ich es Ihnen wärmstens empfehlen. Nicht etwa, weil ich begrüßen möchte, was der Herr dort zu Beginn der 1920er Jahre geschrieben hat, sondern weil es sich in der Tat einzulösen droht.

Die Menschen werden mehr und mehr zu Sklaven ihrer eigenen Schöpfung, der Technik - das bedeutet eine seelische Verarmung auf ganzer Ebene; als Rädchen im Getriebe einer gigantischen Zivilisations-Maschinerie sind sie zugleich nicht mehr als blinde Instrumente eines Golems, den sie selbst erschaffen haben.

Unser Zugepferd ist der "Fortschritt", das "Wachstum" - dahinter treten die eigentlich menschlichen Werte immer weiter zurück. Und das nach Jahren der Aufklärung, der gemeinsamen "Arbeit" am Menschen. Oder war die Welt schon immer gleichermaßen "mißraten", der Mensch notwendig "verkrüppelt" angesichts einer übermächtigen Natur, die er mit der Technik zu beherrschen gedachte, und damit doch nichts anderes beschwor als dieselbe Naturgewalt in Form ökologischer und humanitärer Katastrophen.

Sind sie Optimist, Herr Senator? Sollte nicht die Technik den Menschen ein besseres Leben ermöglichen als es zur Zeit der Fall ist? Anstatt einsame Seelen in ihren TV-Sesseln, Bombenkrater, Minenopfer und atomare Endlager zu hinterlassen, die noch in Jahrhtausenden strahlen werden, sollte sie lieber den Menschen Obdach, Nahrung und Frieden geben. Oder sind sie Pessimist und glauben sie, dass jede Errungenschaft der Menschheit auf den Gebieten der Technik gleichzeitig einen Rückschritt in Fragen der Freiheit des Menschen bedeutet.

Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Kehlmann