Sehr geehrter Herr Hüter!
Ich kann Ihre Sorge nachvollziehen: Stadtentwicklungsprozesse in zentralen Lagen von Metropolen folgen allzu häufig einem ökonomischen Prinzip, das die Verdrängung von Nutzungen mit geringer Renditeerwartung impliziert.
Allerdings bietet Berlin für Zwischennutzungen nach wie vor viel Raum – weit mehr als andere europäische Metropolen, die in der Regel die räumlichen Entwicklungspotentiale ihrer innerstädtischen Quartiere längst ausgeschöpft haben. Als besonders beeindruckende Beispiele von Zwischennutzungen im inneren Stadtbereich Berlins lassen Sie mich die temporäre Kunsthalle auf dem Schlossplatz nennen, aber auch eben die Entwicklungen auf dem Lehrter Güterbahnhofgelände für Kunst und Kultur. Berlin weist zusätzlich die Besonderheit auf, auch außerhalb der zentralen Innenstadtbereiche hochinteressante Standorte mit nach wie vor erheblich untergenutzten Flächen und großem kreativem Potential zu bieten. Ich denke da beispielsweise an Oberschöneweide mit seiner beeindruckenden Industriearchitektur und seinen vielfältigen kreativen Ansätzen.
Eine dauerhafte Konservierung von Flächen für Zwischennutzungen wird es in einer lebendigen, wachsenden Stadt wohl nicht geben. Wir müssen aber immer wieder Räume in der Stadt sichern, die nicht die höchstmögliche Verwertung garantieren. Dies kann durch planerische Vorgaben sichergestellt werden. Kreative Ideen und Projekte haben in Berlin eine Chance.
Harald Wolf
Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen
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