Im Vergleich zu den Gesamtkosten des Flughafen - unabhängig seiner Sinnhaftigkeit oder Nicht-Sinnhaftigkeit, wobei die Messen ja gesungen sind - nehmen sich die 1 MIllionen Euro m. E. vergleichsweise fast bescheiden aus.

Die Frage, die mir gesellschaftlich gemeinhin etwas zu kurz kommt, ist die Angemessenheit von Symbolik und inwieweit eine Gesellschaft überhaupt mit Symbolen umgehen kann.

In diesem Fall heißt das für mich, ob ein technisch geregelter Ablauf, der Menschen durch die Luft in die Weite befördert, der Person Willy Brandt angemessen ist, wie auch Willy Brandt diesem Flughafen angemessen ist.

In Hamburg wurde eine in den 1960er Jahren in die Innenstadt hinein geschlagene Bürostraße (die bis dahin mit dem technischen Titel Ost-West-Straße mehr als ein Jahrzehnt überwinterte) in ihrer östlichen Hälfte zur Willy-Brandt-Straße benannt.

Zu Fuß gehende Menschen nehmen von dieser 6 spurigen Bürostraße eher reißaus.

Auch in Berlin erging´s Willy Brandt nicht wesentlich besser, ist die nach ihm benannte Straße im Regierungsviertel gelegen, doch eben komplett wohnadressenfrei.

Erfurt hat mit seinem Bahnhofsvorplatz - man beachte: dort liegt der Erfurter Hof, seine seinerzeitige Besuchsstation - und diesem Platz mit menschengemäßen AufentHALT geehrt.

Wer mit Rollkoffern hantierend seine nächste Maschine kriegen muss, findet der Weile, demjenigen zu begegnen, der nicht abgehoben, sondern bodenständig war, boden-berührend, was dessen größte Geste, den Kniefall anbetraf?

Sehr geehrte Frau Prochaska,

die Imagekampagne für unseren künftigen Flughafen ist notwendig, da er leider nicht nur Freunde hat. Man denke an die Verfassungsklage gegen die Nachtflugregelung oder die Klagen gegen den Flughafen als solches. Desweiteren müssen Pläne für eine dritte Startbahn entworfen werden. Die Imagekampagne muß daher mithelfen, die Diskussion in die richtige Richtung zu lenken. Andere Flughäfen wie München oder Frankfurt besitzen ebenfalls Interessengemeinschaften. Sind Sie evtl. ein Aktivist im Aktionsbündnis gegen Fluglärm?

Mit freundlichen Grüßen

Holger Voss

Die Werbeausgaben sind jetzt zu einem großen Teil in den Sand gesetzt und das Schlimmste, was m. E. passieren kann, ist, dass alle über alle herfallen und die im Deutschen (und woanders) so leidige Schuldfrage stellen. Dass also wieder einmal jemand "zur Verantwortung gezogen" wird, anstelle dass sich möglichst Viele fragen, wo sie es in ihrem spezifischen Bereich an der Verantwortung haben missen lassen.

Das ist/wäre ein weniger effekthaschender, doch m. E. wirkungsvollerer Weg.

Ich teile voll und ganz einen Zeitungskommentar, den ich neulich las. Er sprach davon, dass hier der Zeitrahmen "auf Kante" genäht sei. - Es ist ja gesellschaftlich Usus geworden, halbe Baustellen zu eröffnen, aus lauter Termindruck heraus, weil das angeblich nicht anders ginge und damit auch wiederum die Chance vergeben wird, dass Menschen wirklich das fertige, unabgenutzte Bauwerk jemals zu sehen bekommen, das sie voller Wert(schätzung) achten. Von der jetzt zutage getretenen noch leichteren Terminanfälligkeit aufgrund weggefallener Spielräume ganz zu schweigen.

Freundliche Grüße
Helmut Krüger

P. S. : Auch hier noch einmal:
Ich danke für die Eröffnung der Möglichkeit, sich einzubringen, sehe allerdings aufgrund hineingeschwemmter Netzwerke (vgl Parallel-Eintrag) keine Chance mehr für einzelne Bürger, sich adäquat einzubringen.

Von daher werde ich es lassen.

Alles Gute!