Sehr geehrter Herr Pigolla,
vielen Dank für Ihren sehr emotionalen Beitrag auf meiner Seite. Ich kann es menschlich durchaus nachvollziehen wie schwer es ist, nach erfolgreicher Berufsausbildung und gesammelten Erfahrungen in den ersten Jahren des Berufslebens nun einen neuen Weg einschlagen zu müssen.
Auch wenn es für den Einzelnen Veränderungen in seinem Arbeitsleben mit sich bringt, geht die Landesregierung mit der Forstreform einen Weg der sozial verantwortungsbewussten Politik. Ja, es werden Stellen wegfallen, die betroffenen Mitarbeiter können aber in anderen Bereichen aufgefangen werden. Und zwar dort, wo sie gebraucht werden. Aufnahmebereite Bereiche sind unter anderem der Landesbetrieb für Straßenwesen, die Polizei und der Justizdienst sowie die Feuerwehren und die Finanzverwaltung. Es gibt also keine betriebsbedingten Kündigungen. Der Vollständigkeit halber füge ich hinzu: Der Prozess der Personalreduzierung soll insbesondere auch durch Nutzung der Altersteilzeitregelung und des Tarifvertrags „Verwaltungsumbau" sozialverträglich gestaltet werden.
Zusammengefasst: Wer heute verantwortungsvoll mit öffentlichen Geldern umgeht, kommt in Zeiten des demografischen- und wirtschaftlichen Strukturwandels und sinkenden Zuweisungen des Bundes nicht um eine Hauhaltskonsolidierung herum.
Sehr geehrter Herr Pigolla, Sie zweifeln am Fachkräftemangel. Es ist aber so, dass ebenjener Strukturwandel und ebenjene demografische Entwicklung auch einen erhöhten Bedarf an Fachkräften mit sich bringen. Das erlebe ich inzwischen regelmäßig bei Firmenbesuchen und in Gesprächen mit Vertretern aus Kammern und Verbänden. So sind rund eine Million freie Stellen im Sommer 2011 deutschlandweit nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zu besetzen – das sind gut 60 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Ärzte, Ingenieure, Pflegekräfte und Fachkräfte in der Industrie werden dringend gesucht.
Auch die erste gemeinsame Fachkräftestudie für die Region Berlin-Brandenburg prognostiziert einen steigenden Fachkräftebedarf: Bis 2015 wird damit gerechnet, dass 270.000 Arbeitsplätze nicht besetzt werden können, bis 2030 sogar bis zu 460.000, weil entweder Arbeitskräfte fehlen oder die entsprechenden Qualifikationen nicht vorhanden sind - sofern keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Das zeigt, dass jeder gut ausgebildete Mensch auch gute Chancen auf dem brandenburgischen Arbeitsmarkt hat. Unternehmen und Verwaltungen werden immer schärfer um qualifizierte Arbeitnehmer konkurrieren.
Sie sehen, der Spannungsbogen zwischen Haushaltskonsolidierung auf der einen Seite und steigendem Fachkräftebedarf und der notwendigen Fachkräftesicherung auf der anderen Seite stellt die Landesregierung vor enorme Aufgaben. Diese können und werden im Öffentlichen Dienst für das Land Brandenburg nur solidarisch und gemeinsam mit allen Beschäftigten bewältigt werden. Über Ihre Unterstützung dabei würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
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