Sehr geehrte Frau Aigner,

wenn Sie als Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Verbraucher schützen sollen, dann müssten Sie sich doch bei dem Thema Lebensmittel-Ampel gegen die Interessen der Industrie stellen. Die Bevölkerung will mehrheitlich die Lebensmittel-Ampel. Es ist offenkundig, dass die Ampel dem Konsumenten auf den ersten Blick eine eindeutige Ansage zu „Risiken und Nebenwirkungen“ des Lebensmittels liefert. Wenn hingegen arg klein gedruckte notwendige Tagesbedarfe (das sogen. Guideline Daily Amount-System der Lebensmittel-Industrie) für unrealistische Miniportionen auf den Verpackungen präsentiert werden, erkennen Sie darin nicht den Versuch der Verbrauchermanipulation? Wird das Ziel der Verbraucheraufklärung mit dem GDA-System nicht eher dazu genutzt, oft und gerade besonders ungesunde Lebensmittel in verwirrender und irreführender Weise anzupreisen? Könnten Sie sich vorstellen, dass Otto-Normal-Verbraucher nicht erst komplizierte Prozentrechnungen durchführen möchte oder vor dem Supermarkt-Regal stehend mit der Deutung der GDA-Info überfordert sein kann? Oder wie würden Sie das nennen, sollte ein Hersteller eines nicht gerade sparsamen Autos den Spritverbrauch mit nur einem Liter bewerben? Auf 10 km... Tut die Lebensmittel-Industrie nicht genau das? Tarnen und Täuschen. Deshalb möchte ich Sie fragen. Werden Sie für die Ampel-Kennzeichnung sorgen?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichem Gruß
Ihr
V. Mühling

Quellen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,638192,00.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,630421,00.html