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Autor M. Kauschinger am 25. Januar 2010
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Verbraucherschutz und Verbraucherrechte

Verbraucherschutz in Finanzfragen

Sehr geehrte Frau Aigner,

bei der Neuregelung des Beratungsprozesses von Banken seit dem 1.1. diesen Jahres scheint die Regelung stark an der Wirklichkeit vorbeizugehen. Als Kunde erlebe ich seither das mir bei jedem Kontakt mit einer meiner Banken seitenlange "Beratungsprotokolle" zugesandt werden. Diese Protokolle enthalten jedesmal Aufzählungen wie die Angaben aus dem WpHG Bogen. Ich fragte mich weshalb das immer der Fall ist, nach einer Lektüre Ihrer Homepage ist mir dies klar - der "wissenschaftliche Beirat", der offensichtlich selbst noch nie eine Aktie kaufen wollte und damit unseren Unternehmen dringend benötigtes Eigenkapital zur Verfügung stellt - schreibt in seiner Empfehlung vor jedesmal sei ein Geeignetheitstest nötig. Hier sind schnelle Entscheidungen nötig, mit solchen Protokollen streuen Sie Sand in das Getriebe des wirtschaftlichen Geschehens.

Was soll das? Beim Abschluss einer 30-jährigen Rentenversicherung ist dies sinnvoll, aber ich brauche doch kein 7-tägiges Rücktrittsrecht wenn ich eine Aktie kaufe oder verkaufe. Als Bürger komme ich mir entmündigt vor. Jeder ist selbst Herr seiner wirtschaftlichen Entscheidungen. Ob bei meiner Berufswahl oder ob ich ein Haus kaufe, die Entscheidungen trifft man immer selbst. Viel wichtiger ist doch die Bildung der Bevölkerung in wirtschaftlicher Hinsicht zu verbessern! Hier nehme ich keinerlei Anstrengungen wahr.

Solche Regelungen sollten sogleich ersatzlos gestrichen werden - Sie vereiteln damit eine rasche, effiziente und zügige Auftragserteilung und -abwicklung!

Vielmehr zeigt sich: Jahrelang haben "Verbraucherschutzzentralen" dazu aufgerufen sein Geld schlicht dorthin zu bringen wo es die höchsten Tagesgeldzinsen bringt. Voilà hier haben wir Kauphting. Nun erinnert sich keiner aus diesen Organisationen mehr daran. Im Gegensatz bemüht man sich die Kunden zu entschädigen. Als Bürger fühle ich mich verschaukelt. Mit meinen Steuern zahle ich für Leute die ihr Geld bewußt zu einer Bank außerhalb der dt. Einlagensicherung brachten und dafür höhere Zinsen bekamen. Warum sollte so jemanden geholfen werden?

Liebe Frau Aigner, wenn ich von Ihnen Hilfe erwarte weil ich mit einer Unternehmensanleihe Verluste erlitt, hielte ich dies ebenso für ungerechtfertigt wie im Fall Kaupthing. Entweder Sie entscheiden sich solchen Banken in Deutschland kein Kundengeschäft zu erlauben oder entschädigen die Anleger nicht.

Auch sehe ich nicht das im Anschluss an die Entschädigung gesagt wurde "lesson learned" beim nächsten Mal wird nicht mehr entschädigt, seid vosichtiger!. Damit tragen Sie Verantwortung wenn wieder einmal 300 Mio. EUR nach Island übertragen werden müssen um deutsche Anleger zu "entlasten".

Ich bitte Sie, sorgen Sie für einen Ausbau der wirtschaftlichen Bildung in diesem Land. Damit erwürben Sie sich enorme Verdienste für Deutschland!

In Erwartung Ihrer Erwiderung
Hochachtungsvoll

Michael Kauschinger

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