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Autor I. von Jaduczynski am 13. Oktober 2010
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Tierschutz

EU -Tierversuchsrichtlinie

Sehr geehrte Frau Aigner,

die neue Tierversuchsrichtlinie ist weit entfernt von dem, was in einem modernen, zukunftsorientierten Europa in Bezug auf Tierschutz und gute Wissenschaft zu erwarten und fordern ist.
Ich bin bestürzt darüber, dass selbst kleine Verbesserungen im Sinne des Tier- und Verbraucherschutzes aufgrund des Einflusses der Tierversuchslobby, mit Unterstützung der
Bundesregierung, nicht durchsetzbar waren. Im Laufe der Verhandlungen wurden die wenigen guten Ansätze gestrichen oder verschlechtert. So soll die Forschung an Affen, zu
manchen Zwecken auch Menschenaffen, ohne wirksame Einschränkungen erlaubt sein, die rückwirkende Bewertung entfällt fast gänzlich und »streunende« Haustiere dürfen für
Versuche verwendet werden. Die ethische Bewertung der Versuche wurde gestrichen und sogenannte Alternativ-methoden müssen nicht bei Verfügbarkeit angewandt werden, sondern erst dann, wenn sie in Gemeinschaftsvorschriften aufgenommen sind was Jahrzehnte dauern kann.
Zwar ist den Mitgliedstaaten nicht erlaubt ist, national tierfreundlichere Regelungen zu erlassen, als es in der Richtlinie vorgesehen ist, doch bieten die Vorgaben durchaus einigen Spielraum. Ich bitte Sie daher nachdrücklich, sich bei der Umsetzung insbesondere für folgende Punkte einzusetzen:

- Ethische Abwägung als Kern bei der Genehmigung von Tierversuchen / Paritätische
Besetzung der § 15-Kommissionen
- Verbot von Tierversuchen an Primaten
- Anwendung tierversuchsfreie Methoden bei Verfügbarkeit und nicht erst nach Anerkennung
- Rückwirkende Bewertung aller durchgeführten Tierversuche, um den mangelnden Nutzen nachzuweisen
- Erhöhung der Transparenz durch Veröffentlichung von Projektzusammenfassungen und
Ergebnissen aus der rückwirkenden Bewertung

Ich appelliere an Sie, im Rahmen der Umsetzung der Tierversuchsrichtlinie in nationales Recht aktiv dafür einzutreten, dass mindestens die in Deutschland bereits etablierten Tierschutzstandards erhalten bleiben und darüber hinaus alle Anstrengungen unternommen werden, im Sinne einer modernen, guten und ethisch verträglichen Forschung, den Ausstieg aus dem Tierversuch zu erklären und tierversuchsfreier Forschung den Rücken zu stärken.

Mit freundlichen Grüßen

Inge von Jaduczynski

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