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Autor C. Schwaighusen am 19. November 2010
12579 Leser · 73 Stimmen (-1 / +72)

Dialogveranstaltung: Verbraucher im Netz

Vor allem auch ein Generationenproblem

Sehr geehrte Frau Aigner,

Sie fragen, ob das Thema Internet auf den Lehrplan der Schulen gehört. Tatsächlich sehe ich hier jedoch keinen so großen Handlungsbedarf, wie bei den älteren Semestern - im Gegenteil. Ich arbeite viel mit dem Internet und kann aus Erfahrung berichten, dass älteren Menschen das Verständnis, dass es sich dabei um ein öffentliches Medium handelt, meistens völlig abgeht. Wenn Sie nach Eigenverantwortung fragen, dann setzt das ein Verständnis des Mediums vor allem durch ältere Nutzer voraus. Gerade bei der derzeitigen demographischen Entwicklung sollten daher vielmehr alte Menschen im Fokus Ihrer Bemühungen stehen. Gesetze, die vorschreiben, was man im Internet darf und was nicht (die dann meistens noch von alten Menschen für alte Menschen gemacht werden), nur weil die Dimension des Internets nicht begriffen wird, ist jedoch meines Erachtens keine Lösung. Wenn die Politik im Namen wenig kompetenter Nutzer nach weitreichenden Regulierungen des Internetverkehrs ruft, ist das ebenfalls nur ein Mangel an jungem und frischem Elan, das Thema zeitgemäß anzugehen. Internetkompetenz ist in den Reihen der Politik häufig selbst noch ein Fremdwort. Daher meine Fragen:

- Wie setzt sich Ihr Kompetenzteam für Internetfragen zusammen? (Aus welchen Alters- und Berufsgruppen?)
- Wie beurteilen Sie Anteil und Einfluss junger Menschen auf Ihre Ideen der zukünftigen Internetpolitik?
- Halten Sie sich selbst für internetkompetent? Wenn ja, woher beziehen Sie diese Kompetenz?
- Wie gedenken Sie zukünftig, vor allem alte Menschen in Sachen Internetnutzung aufzuklären?

Auf Ihre Antworten bin ich gespannt.

Mit freundlichen Grüßen
Christof Schwaighusen

+71

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Antwort
von Ilse Aigner am 10. Januar 2011
Ilse Aigner

Sehr geehrter Herr Schwaighusen,

ich glaube, dass sowohl bei der älteren als auch bei der jungen Generation Informationsbedarf besteht. Die erste Aktion, die mein Ministerium zur Verbesserung der Internetkompetenz gestartet hatte, richtete sich an die ältere Generation, indem ein "Wegweiser durch die digitale Welt für ältere Bürgerinnen und Bürger" (http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Verbrauche...) erstellt wurde, der mittlerweile in vierter Auflage vorliegt. Daneben gibt es zahlreiche weitere Projekte, deren Ziel es ist, ältere Menschen für das Internet zu begeistern. Ein Beispiel ist die Internetseite www.internetpaten.info, dessen Ziel es ist, dass Internet-Begeisterte ihre Erfahrungen mit Internet-unerfahrenen Menschen in ihrem Umfeld teilen, indem sie sich z.B. einfach mal zusammen mit ihren Eltern an den Computer setzen. Die ältere Generation verstärkt für das Internet zu begeistern, ist mir auch deshalb wichtig, weil dies eine Frage der gesellschaftlichen Teilhabe ist.

Gleichzeitig halte ich es aber für nötig, schon in der Schule Internetkompetenz zu vermitteln. Während bei älteren Menschen die Begeisterung häufig erst geweckt werden muss, Ängste genommen und die vielen Chancen aufgezeigt werden müssen, muss gegenüber Schülerinnen und Schülern auf die eine oder andere Gefahr hingewiesen werden. Nur wer weiß, dass das Internet z. B. nichts vergisst, kann bewusst entscheiden, was er oder sie rein stellen will und was lieber nicht. Unsere hier zur Sensibilisierung gestartete Jugendkampagne "watch your web" (http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Verbrauche...) erreicht die Zielgruppe sehr gut: Auf das hierzu eingerichtete Profil wurde allein bei SchülerVZ über eine Million Mal zugegriffen und die Kampagnenfilme waren vorübergehend auf Platz 30 der weltweit meist gesehenen Videos bei youtube.

Die Meinung junger Menschen ist mir für meine Internetpolitik sehr wichtig. So ist unsere Jugendkampagne sicher auch deshalb so erfolgreich, weil Schülerinnen und Schüler in die Konzeption eingebunden waren. Ich habe mehrfach Schulklassen besucht, um mich mit den Schülerinnen und Schülern auszutauschen und deren Sichtweise kennen zu lernen. Diesen Austausch werde ich fortführen, denn meine Internetkompetenz ziehe ich nicht nur aus meiner eigenen Nutzung dieses Mediums, sondern auch aus vielen Gesprächen mit anderen Nutzern.

(Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.bmelv.de/dialog-verbraucher-im-netz)

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Bundesministerin