Sehr geehrte Frau Rossipaul,
Ihre Besorgnis darüber, dass möglicherweise radioaktiv belastete Lebensmittel nach Deutschland gelangen könnten kann ich nachvollziehen. Ihre Fragen zu Geigerzählern bewegen derzeit eine Vielzahl von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Handgeräte sind im Elektrofachhandel erhältlich.
Aber: Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) rät klar vom privaten Erwerb von Strahlungsmessgeräten ab, da diese für die Abschätzung der Strahlenbelastung durch Lebensmittel ungeeignet sind.
Nachdem durch japanische Behörden Lebensmittel mit erhöhter radiologischer Aktivität gefunden worden waren, hat die EU mit Unterstützung der Bundesregierung Sonder-Import-Maßnahmen für bestimmte japanische Erzeugnisse erlassen und strenge Grenzwerte für die radiologische Aktivität in Lebensmitteln aus Japan festgelegt. Mehr erfahren Sie im Internetangebot meines Hauses unter http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Ernaehrung....
Folgende Erklärung des BfS dazu möchte ich Ihnen gerne weitergeben:
"Ein Geigerzähler ist ein einfaches Gerät zur Messung ionisierender Strahlung, das sich unter bestimmten Voraussetzungen zur Abschätzung einer Strahlenbelastung eignet. Die Eignung hängt unter anderem entscheidend davon ab, wie der radioaktive Stoff auf den menschlichen Körper einwirkt, das heißt, ob der Körper von außen bestrahlt wird (zum Beispiel durch am Boden abgelagerte Radionuklide) oder ob der radioaktive Stoff mit Lebensmitteln bzw. der Atemluft in den Körper gelangt. Nur die Strahlenbelastung durch die Exposition von außen lässt sich mit Hilfe dieser Messgeräte direkt erfassen.
Angesichts der großen Entfernung zum Unglücksort in Japan sowie der Ausbreitungs- und Verdünnungsprozesse der radioaktiven Emissionen ist die äußere Exposition durch Gammastrahlung in Deutschland und Europa gegenüber der natürlichen Hintergrundstrahlung nur äußerst geringfügig erhöht.
Selbst mit empfindlichen professionellen Dosimetern lässt sich die durch Fallout bedingte zusätzliche Gamma-Ortsdosisleistung nicht messen - zum Aufspüren des Fallouts ist eine empfindliche radiochemische und physikalische Analytik erforderlich.
Einfache und kompakte Strahlungsmessgeräte für den privaten Gebrauch sind in der Regel wesentlich unempfindlicher als die professionell eingesetzten Dosimeter. Zudem wäre eine Interpretation insbesondere sehr kleiner Messwerte schwierig. Deshalb ist vom Kauf eines Strahlungsmessgerätes zur privaten Nutzung abzuraten."
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Bundesministerin