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Beantwortet
Autor André Gaufer am 08. April 2011
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Agrarsozialpolitik und Förderung

Handle fair. Keine Rendite auf Kosten der Ärmsten

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Aigner,

zunächst vielen Dank, dass Sie mit dieser Plattform die Möglichkeit schaffen, Ihnen und weiteren Politikern auf direktem Wege Fragen stellen zu können.

Seit Längerem kritisieren Sie die rein kapitalmarktgesteuerten Nahrungsmittel-Spekulationen. Sie setzen sich für Preisgrenzen beim Handel mit Agrarrohstoffen ein und fordern Positions-Limits, die eine Obergrenze von Termin-Kontrakten einzelner Marktteilnehmer festlegen. Ihre Forderung, Nahrungsmittelmärkte „nicht zum Objekt von Zockern“ werden zu lassen, begrüßen wir sehr.

Auch wir glauben: Jeder kann auf Geldanlagen verzichten, die Mensch und Umwelt schaden, denn niemand braucht Finanzprodukte, die auf Kosten der Ärmsten mit Nahrungsmitteln spekulieren. Dafür setzt sich unsere Initiative handle-fair.de ein.

Am 20. Januar 2011 wollten Sie beim „Global Forum for Food and Agriculture“ mit Ihren Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt die Rolle des lokalen, regionalen und globalen Handels bei der Sicherung der Welternährung diskutieren. Ziel waren verbindliche Vereinbarungen zur Regulierung des Handels.

Auch im Interesse unserer „Befürworter“, „Freunde“ und übrigen Leser möchten wir Ihnen darum folgende Frage stellen: Welche Vereinbarungen konnten Sie mit Ihren Minister-Kollegen treffen?

Sollten Sie unsere Frage beantworten, würden wir – Ihr Einverständnis vorausgesetzt – Ihre Antwort gerne auf unserer Website und unserer Facebook-Seite veröffentlichen.

Mit den besten Grüßen aus Berlin
André Gaufer

+88

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Antwort
von Ilse Aigner am 01. Juni 2011
Ilse Aigner

Sehr geehrter Herr Gaufer,

vor dem Hintergrund steigender Preise für Agrarrohstoffe und einer dramatischen Zahl hungernder Menschen in den ärmsten Ländern der Welt habe ich beim 3. Internationalen Agrarministergipfel im Januar 2011 eine engere Vernetzung von Agrarpolitik, Entwicklungspolitik sowie Handels- und Finanzpolitik gefordert.

Ich denke, der Kampf gegen den Hunger muss ganz oben auf der Agenda der Weltgemeinschaft stehen. Nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung kann es gelingen, den Hunger in der Welt einzudämmen und den Milleniumszielen ein Stück näher zu kommen.

Wir stehen vor einer gewaltigen Herausforderung: Die Ernährung einer bis 2050 auf etwa neun Milliarden Menschen anwachsenden Weltbevölkerung muss gesichert werden.
Eine weitere Herausforderung ist es, die Rahmenbedingungen für den Handel deutlich zu verbessern und die Funktionsfähigkeit der Märkte zu gewährleisten.
Mit Blick auf rapide steigende Preise für einzelne Agrarrohstoffe bin ich zudem besorgt, dass exzessive Ausprägungen von Preisvolatilität und Spekulationen auf internationalen Agrarmärkten eine Bedrohung für die Ernährungssicherung darstellen können.

Natürlich gehören Schwankungen der Preise zum Markt. Allerdings sehe ich die Gefahr, dass durch reine Spekulationen erheblicher Einfluss auf die Preise genommen wird. Hier sind wir gefordert, wir müssen auf diesem Feld dringend handeln. Die Nahrungsmittelmärkte dürfen nicht zum Objekt von Zockern werden. Nahrungsmittel und Agrarrohstoffe sind eben kein Produkt wie jedes andere, hier geht es um die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen.
Sie finden übrigens alle Dokumente dazu unter www.gffa-berlin.de.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Bundesministerin