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Autor R Both am 08. Juni 2011
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Sichere Lebensmittel

Alles schon mal da gewesen ... oder - EHEC und kein Ende

Das Thema EHEC steht ja nun einige Zeit schon im Brennpunkt des öffentlichen Interesses. Quasi durch Zufall schmökerte ich heute in einem alten Buch von investigativen Jounalisten zu Fehlentwicklungen in Agrar- und Lebensmittelwirtschaft. Mit großem Erstaunen laß ich dort von einer Epedemie durch - wörtlich - EHEC (Enterohämolytische Escherichia coli). So geschehen 1995/96 in Bayern mit ca. 1000 Erkrankten und 7 Todesopfern, ebenso verursacht durch das - wörtlich - HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom). Es wurde damals - da sehr häufige Incidenz von Kindern – die Übertragung durch unpasteurisierte Rohmilch lautstark öffentlich diskutiert. Schließlich stellte sich als Übertragungsmodus dann doch verunreinigte Mett- und Teewurst heraus.

Dies scheint mir auch plausibel, häufig haben wir bereits gehört, gelesen von den Umständen in deutschen Schlachthöfen: Es sind kaum noch einheimische Fachkräfte im Einsatz; osteuropäische Helfer machen diese Arbeit für 3,50 € pro Stunde im Akkord. Wie berichtet ist es keine Seltenheit, daß z. B. Fäkalien beim Ausnehmen und Zerlegen der aufgehängten Schweine bzw. Rinder auf das Fleisch fällt.

Zuvor genanntes Buch bildet lediglich den Zustand von 1995 ab, liegt also 15 Jahre zurück. Mittlerweile sind noch mehr multiresistente Bakterien unterwegs und verbreitet, neue Antibiotika entwickelt, mehr gentechnische Feldversuche - mit z.T. wirklich perversen Zielsetzungen - auf den Weg gebracht.

In dieser Hinsicht ist E. Coli ein wunderbar erforschtes „Haustier“ und für die Gentechnik begehrtes Medium. Ein normaler Darmbewohner aller Menschen, der recht nützliich in der Verdauung mitarbeitet; deshalb ohne allergenes Potential. Dieses Wissen wird seit über 20 Jahren zur gentechnischen Produktion von Human-Insulin genutzt. Prozesstechnisch heißt das, E. coli Bakterien werden mit den menschlichen Genen beladen, die normalerweise in der Bauchspeicheldrüse für die Insulinsynthese zuständig sind. Da der Körper aller Diabetiker Colibakterien enthält gibt es gegen das so künstlich hergestellte Insulin keine Abwehrreaktionen, wie es vormals bei tierischem Insulin der Fall war.

Doch alles hat seinen Preis, nicht wahr? Wie es im Fall EHEC scheint sind nicht alle genetischen Veränderungen nur durch die Menschen bzw. zu dessen Wünschen verfügbar.

Und nun diese Hype, dieser Run aufs Salatgemüse. Irgendwer muß ja Schuld sein ... Na klar kann da was an den Pflanzen hängen bleiben, wenn man den lästigen Darminhalt aus der Massentierhaltung auch noch gewinnbringend anlegen will. Ist ja auch eine bestechende Idee - daraus Geld zu machen.

Doch ich laß mir das Gemüse nicht von meinen Darmbewohnern vermiesen. Coli-Bakterien sind keine Überlebenskünstler: sie überstehen kein kochendes Wasser, kein Austrocknen und bilden keine Sporen. Was liegt also näher, als seinen Salat zu blanchieren? Erhält – wie wir aus der Tiefkühlproduktion wissen - sogar die Nährstoffe, die hübsche Farbe und feste Struktur des Gemüses. Auch für Obst mit Bodendüngung praktikabel.

Bleibt noch die Frage, warum Sie von der bayrischen Epidemie 1995 nichts wissen. Oder liege ich da falsch? Wäre doch schön, allein aus historischem Zusammenhang, mal zur Treibjagd auf Produkte der Massentierhaltung zu blasen, statt das Bodengemüse zu verhexeln.

Und meine Ausgabe bei der Tafel würde wieder gesunde Rohkost ausschenken, ggf. auch mit dem Hinweis auf die heilende Kraft kochenden Wassers, wie bei jeder ordentlichen Hausgeburt!

Freundlicher, sehr persönlicher Gruß
von R.B. aus Berlin

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