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Autor Matthias Zahn am 14. September 2010
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Landwirtschaft

Grundsatzdiskussion über zukünftige Agrarpolitik

Sehr geehrte Frau Aigner,

bei der zurückliegenden Betrachtung der letzten Jahre (v.a. volatile Preise) und den zukünftigen Herausforderungen bzgl. der Zukunft der Direktzahlungen möchte ich Ihnen folgende Frage stellen.

Bedarf es nicht einer Grundsatzdebatte um die zukünftige Ausrichtung der Deutschen und Europäischen Agrarpolitik?

Für mich als Landwirt drängt sich die Frage auf woher mein Einkommen in den nächsten Jahren kommen wird. Angesichts immer unberechnbarer werdenden Märkten zum einen und die Disskussion um das Abschmelzen der Direktzahlungen wird es immer schwieriger Entscheidungen in die Zukunft zu treffen.
Ich persönlich würde eine Marktorientierte Agrarpolitik befürworten, wenn diese so gestaltet wird, dass Sie echte Zukunftsperspektiven bietet. Das bedeutet eine Agrarpolitik die auf eine bewusste Erzeugung von Übermengen verzichtet und damit ein gewisses Gleichgewicht in die Märkte bringt. Natürlich ist dies kein einfacher Prozess. Zwar stellt sich immer die Frage, wieviel Staat ist nötig oder sinnvoll? Aber die aktuelle Situation, in der der Staat immer weniger Verantwortung für die Agrarmärkte übernehmen möchte hat sich zumindest in den beiden zurückliegenden Jahren nicht bewährt.

Nur zu Ihrer Erinnerung, die aktuelle Situation an den Agrarmärkten hatten wir in Deutschland schon einmal. In den 30er Jahren stand die Landwirtschaft schon einmal vor dem Problem, dass Produktpreise nur noch an den Börsen gebildet wurden und dadurch sehr viele Bauern ihre Existenz verloren. Die immer höhere Verschuldung vieler Höfe war auch damals die Folge eine falschen Agrarpolitik.

Ich appeliere nun an Sie und Ihre Kollegen, aus den Fehlern der Vergangheit zu lernen und auch im Sinne aller Verbraucher sich für eine zukunftsfähige Landwirtschaft einzusetzen.
Wir brauchen dringend Ziele und Wege für die Zukunft. Wir brauchen eine Politik, die Probleme von Grund auf bearbeitet und nicht nur deren Auswirkungen mit Steuergeldern versucht zu kompensieren.
Wir werden es meines Erachtens nicht schaffen, fehlende Marktpreise durch Steuergelder auszugleichen. Das wäre auch unseren Verbrauchern und Steuerzahlern nicht vermittelbar.

In diese oben genannte Grundsatzdebatte müssen also alle beteiligten einbezogen werden. Politiker, Verbraucher, Steuerzahler und natürlich die Landwirte in Deutschland.

Ich freue mich auf ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Zahn

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