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Beantwortet
Autor David Zeimens am 17. November 2009
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Landwirtschaft

Milchpolitik

Sehr geehrte Frau Aigner,
ich heiße David Zeimens , wohnhaft in Krautscheid- Bellscheid,bin 22Jahre alt und gelernter Landwirt im elterlichen Betrieb. Wir sind zu 4 Kinder (23,22,17) und alle mit Leidenschaft der Landwirtschaft verbunden. Da unser Betrieb (120ha landwirtschaftliche Fläche, 80 Milchkühe mit Nachzucht) zu klein ist, um meinem 17jährigem Bruder die Möglichkeit zu geben, auch einzusteigen und Landwirt zu lernen, hat er sich entschlossen Landmaschinenmechaniker zu lernen. Meine beiden Schwestern (23 und 22) entschlossen sich Agrarwissenschaft in Stuttgart - Hohenheim zu studieren. Meine Eltern (45 und 44 Jahre alt) waren genau, wie wir Kinder glücklich,denn jedes ihrer Kinder hat sich direkt sowie indirekt fur seinen Traumberuf bzw schulische Bildung entschlossen. Doch was wird jetzt aus uns ?? Wir werden unserern Betrieb , bei diesem Milchpreis und den Ausgaben nicht mehr lange halten können. Da bin ich arbeitslos. Mein Bruder wird wahrscheinlich noch vor mir arbeitslos, denn diese Branche trifft es noch vor den landwirtschaftlichen Betrieben. Meine Schwestern , deren Zukunft sieht ja auch nicht wirklich toll aus, trotz guter erbrachter Leistungen. Schaut man sich nur den Einbruch in der landwirtschaftlichen Industrie an :(John- Deere. Claas, Tierarzneifirmen wie Pfizer, Bayer sowie Pflanzenschutz BASF) . Dann werden auch Sie nach ihrem Abschluss höchstwahrscheinlich leer ausgehen. Ich bitte Sie , Frau Aigner um ein Gespräch mit uns Junglandwirten . Denn ich, sowie meine Berufskollegen sind immer noch der Meinung , dass Sie einer der wenigen Minister mit Herz und Verstand sind. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir eine Rückantwort geben würden , und im Vorraus Danke für Ihre Bemühungen.

Mit freundlichen Grüßen David Zeimens

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Antwort
von Ilse Aigner am 13. Januar 2010
Ilse Aigner

Sehr geehrter Herr Zeimens,

ich führe viele Gespräche mit Junglandwirten und ich weiß, dass 2009 für die Milcherzeuger ein extrem schwieriges Jahr war. Ich habe in den letzten Monaten alles unternommen, um dem dramatischen Einbruch auf dem Milchmarkt kurzfristig und wirksam entgegenzutreten.

So haben etwa die von mir in Brüssel eingeforderten Marktmaßnahmen, insbesondere die frühzeitige Öffnung der privaten Lagerhaltung für Butter und die Intervention von Butter und Magermilchpulver über die im EU-Recht festgelegten Höchstgrenzen hinaus, wesentlich dazu beigetragen, dass sich der Milchmarkt zum Jahresende hin zunehmend stabilisiert hat.

Zur Überbrückung der schwierigen finanziellen Lage der Betriebe stehen in den Jahren 2010 und 2011 in Deutschland insgesamt 810 Mio. € zur Verfügung, davon 61 Mio. € aus dem EU-Sofortprogramm für Milcherzeuger und 750 Mio. € aus dem deutschen Sonderprogramm für die Landwirtschaft. Ein wesentlicher Teil der Mittel entfällt auf spezifische Hilfen für Milcherzeuger. Einen Überblick über die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung für Milchbauern finden Sie unter dem folgenden Link: http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Landwirtsc... .

Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe ist für mich eine weitere zentrale Aufgabe. Auch hier haben wir bereits wichtige Weichenstellungen vorgenommen, wie die Entlastungen beim Agrardiesel und die deutliche Aufstockung der Mittel für Maßnahmen im Bereich der ländlichen Entwicklung im Rahmen des EU-Milchfonds und des EU-Konjunkturpakets. Insgesamt steigen hierdurch die öffentlichen Mittel (EU- und nationale Mittel) in den Förderprogrammen der Bundesländer im Zeitraum bis 2013 um insgesamt rd. 1,2 Mrd. €. Bei der Verwendung dieser Mittel nehmen die Milchbegleitmaßnahmen (Agrarinvestitionsförderung, Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten und Weideprämie) eine dominante Stellung ein.

Natürlich hoffe ich mit den Milchbauern, dass sich der Milchpreis wieder erholt. Die derzeit zu beobachtende zunehmende Nachfrage bei gleichzeitig verringertem Angebot wichtiger Weltmarktanbieter und die im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Bestände bei Herstellern und Verarbeitern lassen 2010 eine stabilere Preisentwicklung erwarten. Allen vorliegenden Prognosen zufolge sind die mittel- bis langfristigen Aussichten auf den Agrarmärkten positiv und geben Anlass zur Zuversicht.

Ich versichere Ihnen, dass ich auch in Zukunft versuchen werde, die Milcherzeuger wo immer möglich zu unterstützen.

P.S.: Am Sonntag bin ich im Rahmen der Internationalen Grünen Woche bei der Landjugend und treffe dort sicher wieder viele junge Landwirte.

Mit freundlichen Grüßen

Bundesministerin