Sehr geehrter Herr Jacobs,
vielen Dank für Ihre Fragen, mit denen Sie auf die aktuelle Preissituation mit ihren Konsequenzen für das Bäckerhandwerk eingehen.
Das diesjährige Getreidewirtschaftsjahr ist in der Tat außergewöhnlich und schwierig, denn die Getreidepreise sind für viele Marktteilnehmer unerwartet deutlich angestiegen. Grund hierfür sind nicht allein die Ernten in Deutschland oder den europäischen Mitgliedsstaaten. Aufgrund der engen Verflechtung der internationalen Getreidemärkte spielen auch die unterdurchschnittlichen Ernten in anderen wichtigen Erzeugungsregionen der Welt eine Rolle, etwa in der Schwarzmeerregion oder in Kanada.
Ich habe in diesem Zusammenhang vor überzogenen Preiserhöhungen für Lebensmittel gewarnt. Dabei hatte ich darauf hingewiesen, dass die von einigen Unternehmen angekündigten Preiserhöhungen bei Grundnahrungsmitteln, etwa Brot und Brötchen, nicht allein mit höheren Marktpreisen für Brotgetreide begründet werden können. Dazu ist der Anteil der landwirtschaftlichen Erzeugererlöse an den Verbraucherausgaben in diesem Segment zu niedrig, denn er beträgt nur etwa vier bis fünf Prozent.
In diesem Sinne habe ich mich für „Ehrlichkeit“ in der Kommunikation von Preiserhöhungen ausgesprochen.
Sie haben ja richtigerweise angeführt, dass auch andere Faktoren, wie Energie und Lohnkosten, eine wichtige Rolle spielen. Ich teile Ihre Auffassung, dass diese Kosten genauso wie die höheren Mehlkosten bei der Preisgestaltung berücksichtigt werden müssen.
Mit freundlichen Grüßen