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Landwirtschaft
Zukunft der Agrarwirtschaft: Alternativmodelle werden an Hochschulen ausgeblendet
Sehr geehrte Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
ich bin Studentin der Agrarwissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Wir haben breitgefächerte Kurse wie Ökologie, Chemie, Botanik, Biologie, Landwirtschaftliche Betriebslehre, Statistik, Agrarpolitik um nur einige zu nennen.
An sich kein Grund zur Reklamation. Was mir jedoch aufgefallen ist, dass in keinem Fach bisher Landwirtschaftsmodelle vorgestellt wurden (damit meine ich, dass z.B. eine Gegenüberstellung von konventionellen Modellen zu Alternativmodellen fehlt). Es fehlen völlig Informationen über landwirtschaftliche Bewirtschaftungsformen und nun frage ich mich, wie das sein kann? Darauf basiert doch Deutschlands Zukunft!
Wenn wir Nachhaltigkeit wollen, wenn wir Verantwortung für unsere Umwelt übernehmen wollen, wenn wir in Europa Vorbild sein wollen, dann liegt die Zukunft in Biobetrieben, Demeterbetrieben und in der Permakultur.
In meinem Semester sind 390 Studenten, viele davon kommen aus landwirtschaftlichen Betrieben und wollen diese später übernehmen. In dem Fach“ landwirtschaftliche Betriebslehre“ wird uns Werkzeug an die Hand gegeben, das uns zeigt wie wir unseren Ertrag steigern können, wie wir Investitionen sinnvoll planen und wie viel eine Milchkuh zur Kostendeckung beiträgt –aber z.B. nicht, wie sich die zusätzliche Einheit Dünger (die den Ertrag steigern soll) auf die Pflanzen oder auf die Bodenverhältnisse auswirken.
Es wird in Chemie gelehrt, aus welchen Verbindungen Dünger bestehen, in Bodenkunde, welche Minerale im Boden sind und in Botanik, wie sie vom Boden in die Pflanze kommen aber nicht wie sich eine Monokultur tatsächlich auf ein Ökosystem auswirkt und vor allem- und das ist noch viel wichtiger- welche Alternativen es gibt.
390 Studenten nur an meiner Universität die Deutschlands Zukunft immens prägen werden und das einzige Rüstzeug das sie an die Hand bekommen ist wie sie ihren Ertrag steigern und dass die Zukunft der Agrarwirtschaft in der Gentechnik liegt? Ich bin verwundert und enttäuscht zugleich, dass alle Zeichen der Zeit auf ein Umdenken hinweisen und dieses von den wichtigsten Bildungsstätten völlig außer Acht gelassen wird.
Umweltkatastrophen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und zu guter Letzt Tierseuchen deuten auf eine Misswirtschaft in der Agrarindustrie hin, doch die Handlungsbereitschaft hält sich sichtlich in Grenzen.
Meine Frage an Sie als Verbraucher ist: Wieso wird es mir so schwer gemacht, gesunde, qualitativ hochwertige Nahrung zu erkennen und zu erhalten?
Habe ich, als nicht wohlhabender Bürger kein Recht auf qualitativ hochwertiges Fleisch und Gemüse?
Meine Frage an Sie als verantwortungsbewusster Landwirt ist: Wieso bekomme ich als kleiner aber fortschrittlich (im Sinne von sozial und ökologisch) wirtschaftender Betrieb weniger staatliche Unterstützung als Niedrigpreisproduzenten?
Und meine Frage an Sie als Studentin ist: Warum werden mir keine Zukunftsträchtigen Methoden der Landwirtschaft übermittelt?
Ich würde mich über ein Statement bzw. Antworten auf meine Fragen sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Saskia Schmitt
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