Liebe Leserinnen und Leser,

auf dieser Website konnten Sie bis Mai 2015 eigene Beiträge zum Thema “Energiepolitik für Brandenburg” einstellen.

Auf seiner Website wird das Ministerium für Wirtschaft und Energie weiterhin über wirtschafts- und energiepolitische Themen informieren. Dort finden Sie auch eine Übersicht von Fragen und Antworten zur Energiestrategie 2030.

Ihre weiteren Fragen und Anregungen nehmen wir gerne über die Adresse energiedialog@mwe.brandenburg.de entgegen.

Beantwortet
Autor M. Schulz-Höpfner am 26. Mai 2011
9294 Leser · 18 Stimmen (-5 / +13) · 0 Kommentare

Tagebau und CSS

Tagebauneuaufschlüsse und Umsiedlungen

Ist es im 21. Jahrhundert und vor dem Hintergrund der Entwicklungen in den letzten 10 Jahren wirklich noch notwendig ganze Dörfer für die Energiegewinnung aus der Braunkohle zu opfern?

Der Energiekonzern Vattenfall plant in der Lausitz die Neuaufschlüsse von Braunkohlentagebauen, für die wieder Ortschaften und Menschen umgesiedelt werden müssten. Ist es heutzutage zum Zwecke der Energiegewinnung noch nötig, Menschen zu entwurzeln und ihre Heimat zu zerstören, obwohl es Alternativen wie den weiteren Ausbau des Bereichs der regenerativen Energien gibt oder der Neuaufschluss von Braunkohletagebauen auf unbewohnten Flächen möglich ist?

+8

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Dr. Carsten Enneper am 09. August 2011
Dr. Carsten Enneper

Sehr geehrte Frau Schulz-Höpfner,

niemand kann heute eine sichere Prognose abgeben, wann die politische Zielstellung der vollständigen Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien erreicht wird. Denn das ist von vielen, landespolitisch nicht immer beeinflussbaren Faktoren abhängig. Die Politik trägt jedoch Verantwortung dafür, dass zu jeder Zeit eine sichere, bezahlbare, ressourcen-, umwelt- und klimaschonende Energieversorgung gewährleistet ist. Deshalb kann in Deutschland nicht auf die Stromerzeugung aus heimischer Braunkohle verzichtet werden, insbesondere angesichts des beschlossenen beschleunigten Ausstiegs aus der Kern¬energie.

Das bedeutet, dass die Braunkohlegrundlagenplanung im Land Brandenburg weitergeführt werden muss. Das heißt aber auch, dass keine Braunkohle abgebaut werden wird, wenn dies nicht zur Deckung des nationalen Strombedarfs notwendig ist und die Stromerzeugung nicht mit modernsten, hocheffizienten Erzeugungstechnologien bei deutlicher Reduzierung des CO2-Ausstoßes erfolgt. Im Rahmen der Braunkohleplanverfahren, an denen alle Betroffenen beteiligt werden, wird sichergestellt, dass nach Abwägung aller zu beachtenden Interessen und Belange die Beeinträchtigungen für die Menschen und die Umwelt so gering wie irgend möglich gehalten werden. In dieser Absicht weiß sich die Landesregierung einig mit der übergroßen Mehrheit des Landtags – sowohl der Koalition als auch Teilen der Opposition.

Um die Beeinträchtigungen in Zukunft noch weiter verringern zu können, sieht die Landesregierung neben Energieeinsparung und Energieeffizienzsteigerung im beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien das wichtigste Ziel brandenburgischer Energiepolitik. Bis zum Jahr 2020 soll ihr Anteil am Primärenergieverbrauch auf mindestens 20 Prozent gesteigert werden. Auch heute schon gehört Brandenburg bundesweit zu den Vorreitern beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und ist dafür mehrfach ausgezeichnet worden. Daran können Sie erkennen, dass es Brandenburg ernst meint mit der Energiewende in Deutschland und der Suche nach Alternativen zur Stromproduktion aus Braunkohle.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carsten Enneper Abteilungsleiter Wirtschafts- und Energiepolitik Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg