Liebe Leserinnen und Leser,

auf dieser Website konnten Sie bis Mai 2015 eigene Beiträge zum Thema “Energiepolitik für Brandenburg” einstellen.

Auf seiner Website wird das Ministerium für Wirtschaft und Energie weiterhin über wirtschafts- und energiepolitische Themen informieren. Dort finden Sie auch eine Übersicht von Fragen und Antworten zur Energiestrategie 2030.

Ihre weiteren Fragen und Anregungen nehmen wir gerne über die Adresse energiedialog@mwe.brandenburg.de entgegen.

Beantwortet
Autor K. Zimmermann am 26. Oktober 2011
9128 Leser · 10 Stimmen (-0 / +10) · 0 Kommentare

Sonstiges / Kritik

Riskante Suche nach Erdgas

Sehr geehrte Damen und Herren,

Das Ende fossiler Energieträger gilt als sicher. Doch Konzerne wollen auch die letzten Winkel, in denen sie noch Erdgas vermuten, ausbeuten.

Das Thema das die Konzerne beschäftigt ist "Hydraulic Fracturing" (hydraulische Rissbildung), kurz Fracking.

Fracking soll überall dort zum Einsatz kommen, wo Erdgas schwer erreichbar unter der Erde schlummert. Fachleute sprechen von unkonventionellen Vorkommen und meinen Lagerstätten in Kohleflözen, Schiefer und dichtem Gestein.

Wie weit ist es mit Probebohrungen in Deutschland und natürlich in Brandenburg? Ist Brandenburg an der Technik interessiert? Gibt es Planungen für Bohrungen?

Mit freundlichen Grüßen

+10

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Dr. Carsten Enneper am 29. November 2011
Dr. Carsten Enneper

Sehr geehrte Frau Zimmermann,

bei unkonventionellem Gas (engl. shale gas) handelt es sich um Erdgas, welches in undurchlässigem Speichergestein (meist Schiefer) vorkommt, jedoch aufgrund der mangelnden Durchlässigkeit nicht frei gefördert werden kann.

Um die nötige Permeabilität* zu erzeugen, kommt das sog. „hydraulic fracturing“ zur Anwendung. Hierbei wird unter Hochdruck ein Gemisch aus Wasser, speziellem Quarzsand und chemischen Additiven in den Gesteinshorizont gepresst. Die dadurch entstehenden Risse und Klüfte im Gestein werden nach Abschluss des Frac-Vorgangs durch die Sandkörner offengehalten. Durch die Additive soll ein Verschließen der Poren durch Bakterienwachstum und durch andere Stoffe (Karbonate, Sulfate) verhindert werden.

In den USA wird die Gewinnung von Schiefergas seit mehreren Jahren in großem Stil betrieben. 2009 betrug der Anteil an shale gas an der Gesamt-Erdgasförderung bereits 8 %.

In Europa vermutet man große Schiefergas-Ressourcen vor allem in Polen, aber auch in Großbritannien, Österreich, Skandinavien und Frankreich. Aufgrund mangelnder bisheriger Erkundungen sind diese Annahmen bisher aber nicht ausreichend gesichert.

In Deutschland geht man davon aus, dass Schiefergasvorkommen vor allem im Land Niedersachsen und in geringerem Ausmaß im Land Nordrhein-Westfalen anzutreffen sind. In Niedersachsen wurde mit der Erkundung, d.h. mit Probebohrungen begonnen.

Die Potentiale in Brandenburg sind nach jetzigem Erkenntnisstand eher gering. Erkundungsgenehmigungen wurden bisher nicht beantragt.

Nach Aussage der geologischen Fachleute wird im Land Brandenburg eine mögliche Gewinnung von Schiefergas auch in Zukunft keine größere Rolle spielen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carsten Enneper Abteilungsleiter Energie und Innovation Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg

Permeabilität: Durchlässigkeit von Gestein oder Böden für Gase oder Flüssigkeiten in der Geotechnik