Liebe Leserinnen und Leser,

auf dieser Website konnten Sie bis Mai 2015 eigene Beiträge zum Thema “Energiepolitik für Brandenburg” einstellen.

Auf seiner Website wird das Ministerium für Wirtschaft und Energie weiterhin über wirtschafts- und energiepolitische Themen informieren. Dort finden Sie auch eine Übersicht von Fragen und Antworten zur Energiestrategie 2030.

Ihre weiteren Fragen und Anregungen nehmen wir gerne über die Adresse energiedialog@mwe.brandenburg.de entgegen.

Beantwortet
Autor Heike Schulz am 28. August 2013
9413 Leser · 2 Stimmen (-0 / +2) · 0 Kommentare

Stromnetze und Speicher

Speicher

Ich habe oft gelesen, dass Energiespeicher in der künftigen Energieversorgung eine entscheidende Rolle spielen. Derzeit behindern fehlende Speicher anscheinend die Umsetzung der Energiewende. Was tut Brandenburg um Speicher zu fördern?

+2

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Dr. Carsten Enneper am 13. September 2013
Dr. Carsten Enneper

Sehr geehrte Frau Schulz,

Strom aus Wind und Sonne steht nur fluktuierend zur Verfügung, d.h. alle anderen Kraftwerke oder Komponenten in unserem Energieversorgungs- system müssen auf das wechselnde Angebot aus Wind und Sonne flexibel reagieren können. Solange der Anteil an erneuerbarem Strom im Netz gering war, konnten diese Schwankungen im System ausgeglichen werden.

Um die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien mit den tatsächlichen Bedarf in Einklang zu bringen, bedarf es moderner und großtechnischer Speichertechnologien. Experten gehen davon aus, dass ab einem Anteil von über 40% Erneuerbaren Energien am deutschen Strommix (2012 lag der Anteil bei 23%) die großtechnische Anwendung von Speichertechnologien wichtig wird, um die Versorgungsicherheit zu gewährleisten.

Die verstärkte Erforschung und Anwendung von Speichertechnologien (z.B. Power-to-Gas- und Power-to-Heat-Technologien, Batteriesysteme), aber auch der Einsatz von flexiblen fossilen Energieträgern ist daher notwendig.

Brandenburg ist führend beim Ausbau der Erneuerbaren Energien (Leitsterne 2008, 2010 und 2012). Beispielweise hat das Land beim Bruttostromverbrauch rechnerisch bereits einen Anteil der Erneuerba-ren Energien von 51 % erreicht. Die Zielsetzung der Bundesregierung liegt für das Jahr 2030 bei einem erneuerbaren Anteil von 50 % am Bruttostromverbrauch, d.h. Brandenburg ist hier 17 Jahre weiter als der Bund. Damit ist Brandenburg jedoch auch früher den Herausforderungen durch den Umbau des Energiesystems ausgesetzt (z.B. Zwangsabschaltungen von Erneuerbaren Energien-Anlagen oder in der Netzsicherheit).

Die aktuelle Energiestrategie 2030 hat diese Probleme erkannt und legt deshalb einen Schwerpunkt auf „Systemintegration und Konvergenz“. Unter Systemintegration verstehen wir eine Anpassung des bisherigen Systems. Bei den Erneuerbaren Energien bedeutet das u.a.:

• bedarfsgerechte Stromproduktion und Einspeisung (inkl. Speichertechnologie).

• Vernetzung von Erneuerbaren Energien und anderen dezentralen Anlagen zu „virtuellen Kraftwerken“.

Im historisch gewachsenen Energiesystem beutet das u.a.:

• Last- und Erzeugungsmanagement-Verfahren in Verbindung mit intelligenten Netzen (sogenannte „smart grids“),

• flexiblere konventionelle Kraftwerke. Konvergenz bedeutet vereinfacht gesagt ein „Zusammenwachsen“ der Energieinfrastrukturen (Strom, Gas, Wärme), um die starke Schwankungsbreite der Stromproduktion aus Wind und Sonne auszugleichen. Im Fokus steht dabei die Umwandlung überschüssigen Stroms in einen speicherbaren chemischen Energieträger (z.B. Power-to-Gas-Technologien: Wasserstoff, Methan).

In Brandenburg laufen mittlerweile zahlreiche vielversprechende Projekte, die auch seitens der Landes-regierung unterstützt bzw. gefördert werden. Beispiele sind:

• BTU Cottbus: e-SolCar (Mobile Speicher: Fahrzeugbatterien sollen Stromspitzen im Nieder-spannungsnetz auffangen)

• Hybridkraftwerk der ENERTRAG AG (Wasserstofferzeugung mittels Windstrom durch Elektrolyse, Zwischenspeicherung, Rückverstromung in einem BHKW, zusätzlich Belieferung von Wasserstofftankstellen);

• Wasserstoffzentrum BTU (Wasserstofferzeugung mittels Windstrom durch alkalische Druckelektrolyse, Flexibilisierung des Elektrolyseurs)

• E.ON Falkenhagen – Power to Gas-Anlage (Wasserstofferzeugung und Einspeisung ins Erdgasnetz)

• Zusätzlich sind Batteriespeicherprojekte im industriellen Maßstab als Regelenergiekraftwerke auf LithiumIonen Basis in Vorbereitung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carsten Enneper Abteilungsleiter Wirtschafts- und Energiepolitik Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg