Liebe Leserinnen und Leser,

auf dieser Website konnten Sie bis Mai 2015 eigene Beiträge zum Thema “Energiepolitik für Brandenburg” einstellen.

Auf seiner Website wird das Ministerium für Wirtschaft und Energie weiterhin über wirtschafts- und energiepolitische Themen informieren. Dort finden Sie auch eine Übersicht von Fragen und Antworten zur Energiestrategie 2030.

Ihre weiteren Fragen und Anregungen nehmen wir gerne über die Adresse energiedialog@mwe.brandenburg.de entgegen.

Beantwortet
Autor Land Brandenburg am 10. Mai 2011
13586 Leser · 12 Stimmen (-0 / +12) · 0 Kommentare

Tagebau und CSS

Aufschluss neuer Braunkohletagebaue?

Das Land Brandenburg will den Ausstoß von CO2 bis zum Jahr 2030 erheblich senken. Wie verträgt sich das mit Plänen zum Aufschluss neuer Braunkohletagebaue?

+12

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Dr. Carsten Enneper am 15. Juni 2011
Dr. Carsten Enneper

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

das Land Brandenburg kann gegenwärtig seinen Strombedarf noch nicht vollständig, verlässlich und zu international wettbewerbsfähigen Preisen allein aus erneuerbaren Energiequellen decken. Deshalb hat sich die Landesregierung darauf verständigt, die heimische Braunkohle als Energiequelle zunächst weiter zu nutzen. Gegenwärtig erfolgt etwa 70% der Bruttostromerzeugung in Brandenburg auf der Basis von Braunkohle. Etwa 40 Millionen Tonnen Braunkohle werden jährlich in den Tagebauen Cottbus-Nord, Jänschwalde und Welzow-Süd gewonnen. Der überwiegende Teil wird in den Kraftwerken Schwarze Pumpe und Jänschwalde verstromt.

Manche sehen einen Widerspruch in der starken Nutzung der Braunkohle einerseits und den klimapolitischen Zielen der Energiestrategie 2020 des Landes Brandenburg andererseits. Nach dieser soll der CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 % gegenüber 1990 und um weitere 35 % bis 2030 reduziert werden.

Die Landesregierung sieht aber hier keinen Widerspruch. Das ab 1995 errichtete Kraftwerk Schwarze Pumpe soll nach jetzigen Planungen bis etwa 2043 betrieben werden. Durch die Mitverbrennung von Biomasse und Sekundärrohstoffen sowie durch weitere Ertüchtigungsmaßnahmen soll der heute vorhandene CO2-Ausstoß pro Jahr in den nächsten Jahren deutlich reduziert werden.

Das Alt-Kraftwerk Jänschwalde hingegen soll im Zusammenhang mit den Planungen zum Neuaufschluss des Tagebaus Jänschwalde-Nord durch ein CO2-armes Neubaukraftwerk ersetzt werden. In einem ersten Schritt dahin plant das Energieunternehmen Vattenfall bis Ende 2015 die Errichtung eines CCS-Demonstrationskraftwerks mit einer elektrischen Leistung von 250 Megawatt und einer CO2-Abscheidung durch Nutzung der Oxyfuel-Technologie. Parallel dazu sind weitere Modernisierungen geplant, die den CO2-Ausstoß weiter reduzieren werden.

In welcher Größenordnung nach 2020 ein künftiges Neubaukraftwerk in Jänschwalde errichtet wird, ist allerdings noch nicht abschließend im Energieunternehmen Vattenfall und innerhalb der Landesregierung diskutiert worden.

Gegenwärtig ist absehbar, dass u.a. mit den Modernisierungen der Brandenburger Kohlekraftwerke die CO2-Minderungsziele des Landes Brandenburg gegenüber 1990 bis zum Jahr 2020 erreicht werden können. Die weiter geplanten CO2-Minderungen bis 2030 erfordern jedoch noch erhebliche Anstrengungen aller Beteiligten. Wie dieses Ziel erreicht werden kann, wird derzeit im Rahmen der Fortschreibung der Energiestrategie 2020 festgestellt. Vor diesem Hintergrund laufen auch die gegenwärtigen Prüfverfahren zum Aufschluss der Braunkohle-Lagerstätte Jänschwalde-Nord.

Mit freundlichen Grüßen - Dr. Carsten Enneper Abteilungsleiter Energie und Innovation Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg