Liebe Leserinnen und Leser,

auf dieser Website konnten Sie bis Mai 2015 eigene Beiträge zum Thema “Energiepolitik für Brandenburg” einstellen.

Auf seiner Website wird das Ministerium für Wirtschaft und Energie weiterhin über wirtschafts- und energiepolitische Themen informieren. Dort finden Sie auch eine Übersicht von Fragen und Antworten zur Energiestrategie 2030.

Ihre weiteren Fragen und Anregungen nehmen wir gerne über die Adresse energiedialog@mwe.brandenburg.de entgegen.

Beantwortet
Autor Dieter Brendahl am 16. Juni 2011
9013 Leser · 9 Stimmen (-4 / +5) · 0 Kommentare

Stromnetze und Speicher

Errichtung von Speicherbauten an Stelle abgebauter Braunkohlenflöze

Für den Abbau des Deckgebirges der Kohleflöze in Tagebauen ist ein erheblicher Energieaufwand erforderlich. Auch die Errichtung unterirdischer Energiespeicher erfordert Energieaufwand.

Weshalb wird der Betreiber von Braunkohle-Tagebauen nicht verpflichtet, vor Zuschütten ausgekohlter Flöze Speicherbauten für Energieträger zu errichten, die dem Ausgleich der Fluktuation erneuerbarer Energien dienen?

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Antwort
von Dr. Carsten Enneper am 23. August 2011
Dr. Carsten Enneper

Sehr geehrter Herr Brendahl,

die derzeit bekannten und genutzten Verfahren zur Speicherung größerer Überschussmengen an Elektroenergie sind an geologisch geeignete Standorte gebunden. Pumpspeicheranlagen etwa erfordern einen ausreichenden Höhenunterschied zwischen dem Oberbecken und der Turbine. Druckluftspeicher benötigen einen luftdichten unterirdischen Speicherhorizont. Dafür kommen künstlich erzeugte Hohlräume in Salzstöcken (Kavernen) in Frage, die sich Hunderte von Metern unter der Erdoberfläche befinden, in Deutschland zum Teil in Tiefen bis zu 2.500 Metern. Auch die derzeit erforschte Zwischenspeicherung von aus Elektroenergie erzeugtem Wasserstoff setzt absolut dichte Speicher voraus, wofür ebenfalls Kavernen in Frage kommen könnten. Die Braunkohleflöze in der Lausitz befinden sich in einer geringen Tiefe von 35–120 Metern und werden deshalb mit dem Tagebauverfahren abgebaut. Somit sind die ausgeförderten Braunkohletagebaue in der Lausitz nicht für diese Verfahren geeignet.

Außerdem ist die Zwischenspeicherung von Energie am effizientesten, wenn sie unmittelbar an den Orten erfolgt, wo Überschussenergie erzeugt wird. Da das im Falle der Stromerzeugung aus Windkraft insbesondere der Norden Deutschlands ist, sind vor allem dort zukünftige Speicherkonzepte zu entwickeln. Das Land Brandenburg fördert deshalb beispielsweise die Errichtung eines Hybrid-Kraftwerks in der Uckermark.

Inwiefern in Zukunft die im Zuge der Rekultivierung der Tagebauflächen in der Lausitz angelegten Tagebauseen oder ganz neue, innovative Möglichkeiten für eine Zwischenspeicherung von Energie genutzt werden können, müssen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bzw. Technikerinnen und Techniker herausfinden. Sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene stellen Forschung und Entwicklung für neue Energiespeichertechnologien einen Schwerpunkt der staatlichen Förderung im Energiebereich dar.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carsten Enneper Abteilungsleiter Wirtschafts- und Energiepolitik Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg