Liebe Leserinnen und Leser,

auf dieser Website konnten Sie bis Mai 2015 eigene Beiträge zum Thema “Energiepolitik für Brandenburg” einstellen.

Auf seiner Website wird das Ministerium für Wirtschaft und Energie weiterhin über wirtschafts- und energiepolitische Themen informieren. Dort finden Sie auch eine Übersicht von Fragen und Antworten zur Energiestrategie 2030.

Ihre weiteren Fragen und Anregungen nehmen wir gerne über die Adresse energiedialog@mwe.brandenburg.de entgegen.

Beantwortet
Autor Hans-Uwe Rathmann am 30. Mai 2011
8734 Leser · 5 Stimmen (-1 / +4) · 0 Kommentare

Energiestrategie

Zufälligkeit von Wind- und Solarenergie für die Stromerzeugung

Das zufällige und sehr unterschiedliche Leistungsangebot von Wind und Sonne (stdl., tgl., wie jahreszeitlich) erzeugt starke Schwankungen bei der Wandlung in elektr. Strom. Bezogen auf alle derzeitigen Anlagen in Deutschland schwankt das Angebot bis zu 35000 MW innerhalb eines Tages mit grossen Änderungsgeschwindigkeiten, mitunter liegt das Angebot tagelang unter 2000 MW bei einer installierten Gesamtleistung von 44000 MW( WKA & PV ). Die konventionellen Grosskraftwerke können noch den Ausgleich bedarfsgerecht und zuverlässig sichern!
Wie soll künftig diese Lücke geschlossen werden, wenn einerseits Windkraft- und Solaranlagen verstärkt ausgebaut werden sollen bis zur etwa doppelten Leistung insgesamt und anderenseits alle Kohlekraftwerke künftig auch noch stillgelegt werden sollen? Die bedarfsgerechte und zuverlässige Stromversorgung wird dann wodurch gesichert?
Durch Biomasse etwa? Oder ist die Industrie schon komplett ins Ausland abgewandert und benötigt keinen Strom mehr?

+3

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Dr. Carsten Enneper am 22. August 2011
Dr. Carsten Enneper

Sehr geehrter Herr Rathmann,

es ist der politische Wille der Bundesregierung und der Landesregierung von Brandenburg, den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien zu forcieren, um die Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen so schnell wie möglich zu verringern. Des Weiteren muss langfristig bedacht werden, dass die konventionellen Energieträger endlich sind.

Richtig ist, dass Energie aus Wind und Photovoltaik naturgegeben nur stark fluktuierend zur Verfügung steht. Folglich sind gegenwärtig noch ausreichende Kapazitäten an Regelkraftwerksleistung auf der Basis fossiler Energieträger notwendig, um bedarfsgerecht die Stromversorgung zu sichern. Für die Landesregierung kommen dafür sowohl die einheimische Braunkohle als auch Erdgas in Frage. Der zwischen den Regierungsparteien SPD und DIE LINKE abgeschlossene Koalitionsvertrag bekennt sich zur Verstromung der Braunkohle als Brückentechnologie, bis die Versorgung des Industriestandortes Deutschland aus Erneuerbaren Energien sicher und zu international wettbewerbsfähigen Preisen gewährleistet werden kann.

Hauptproblem einer sicheren und bedarfsgerechten Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien sind die unzureichenden Speicherkapazitäten für Strom. Die in Deutschland existierenden Pumpspeicherkraftwerke können hier nur einen marginalen Beitrag leisten. Folglich sind zuerst entsprechende Speicherkapazitäten aufzubauen. So wird beispielsweise in Brandenburg daran gearbeitet, Strom aus Windenergie zur Erzeugung von Wasserstoff zu nutzen, diesen zu speichern und anschließend bei Bedarf wieder zu verstromen. Hierbei wir auch überlegt, wie man das in Deutschland und Europa vorhandene Erdgasnetz als Speichermedium nutzen kann. Für die Erforschung innovativer Speichertechnologien hat die Bundesregierung gerade bis zu 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Bis dahin sind schnell reagierende Regelkraftwerke, wie beispielsweise Gaskraftwerke, weiterhin erforderlich. Klar ist auch, dass der geplante Umbau der Energiewirtschaft in Deutschland nicht "an einem Tag" realisiert werden kann. Vielmehr ist er ein Prozess, der sich über mehrere Jahrzehnte hinziehen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carsten Enneper Abteilungsleiter Wirtschafts- und Energiepolitik Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg