Sehr geehrter Herr Kuhn,
vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Wir konnten bisher nicht feststellen, dass jungen Menschen die Motivation fehlt, eine Ausbildung zu beginnen. Zumal auch die Einsatzmöglichkeiten für angelernte Helfer immer geringer werden und diese Beschäftigten keine dauerhafte berufliche Perspektive haben.
Eine fundierte Ausbildung ist hingegen eine gute Grundlage für den Einstieg ins Berufsleben. Wer hierzulande erfolgreich eine Ausbildung abschließt, kann sich mit Jugendlichen anderer Länder messen, die dort ein Studium absolviert haben. Die Auszubildenden bei uns erhalten zudem ein attraktives Entgelt. Und die Aufstiegschancen bis zur Selbstständigkeit oder zum Studium sind hervorragend.
Die geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland ist zu einem erheblichen Teil dem deutschen Berufsbildungssystem zu verdanken. Die deutsche duale Ausbildung ist weltweit anerkannt; einige Staaten wollen sie einführen.
Auch die Meisterprüfung ist nach wie vor attraktiv, bietet sie doch breitere Karrieremöglichkeiten und den Zugang zum Studium.
Und eine fundierte berufliche Qualifikation ist die Grundlage für den Schritt in die Selbstständigkeit. Allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig, dass man eine Meisterprüfung absolvieren muss. Die EU-Kommission hat sie als Wettbewerbshemmnis eingestuft. In der EU gilt Dienstleistungsfreiheit. Deshalb können 53 Handwerksberufe ohne Meisterbrief ausgeübt werden. Sie sind „zulassungsfrei“, das heißt, eine Betriebsgründung setzt keine Meisterprüfung voraus.
Seit 2004 sind nur noch 41 Handwerksberufe „zulassungspflichtig“. In der Regel bedeutet das, dass der Betriebsinhaber einen Meisterbrief haben muss. Und zwar in den Berufen, von deren Ausübung Gefahren für Dritte ausgehen können und die besonders ausbildungsintensiv sind. Allerdings gibt es Ausnahmen: Die sogenannte Altgesellenregelung sieht vor, dass Gesellen mit einer Berufserfahrung von mindestens sechs Jahren bei zulassungspflichtigen Handwerken eine Firma gründen können. Sie müssen aber vier Jahre in einer leitenden Position gearbeitet haben.
Derzeit ist nicht davon auszugehen, dass die generelle Meisterpflicht wieder eingeführt wird.
Weitere Informationen finden Sie hier:
http://www.zdh.de/themen/recht-und-organisation/rechtstex...
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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