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Autor F. Rosenfeld am 28. Mai 2010
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Wirtschaft und Finanzen

Erhöhung der Grund- und Hundesteuer

Sehr geehrter Herr Lewe,

soeben hörte ich, dass die Stadt Münster die Erhöhung der Grund- und Hundesteuer sowie der Gewerbesteuer beabsichtigt. Ist Ihnen und dem Rat nicht klar, dass Sie hiermit eine völlig widersprüchliche Politik betreiben?
Wir Bürger werden angehalten, uns eine Immobilie zu kaufen, bekommen sogar leidlich gute Darlehen. Doch wenn die Grundsteuer erhöht wird, fängt manch einer wieder an zu rechnen, denn bekanntlich sind Steuererhöhung immer gewaltig und greifen dem Bürger tief ins Portomonnaie.

Dennoch können wir unser bisschen Erspartes nicht mehr auf der Bank lassen, da dort die Zinsen so lächerlich sind, dass wir genausogut auf den Sparstrumpf zurückgreifen können. Dort ist unser Geld wenigstens sicher vor dem nächsten Bankencrash, der garantiert kommen wird, da die Banken ja sicher sein können, dass die Politik ihnen wieder hilft. Mit dem Geld des einzelnen Bürgers, der hier also zweimal verliert!

Also soll ich mir unter dem Aspekt der steigenden Grundsteuer und Abgaben doch eine Immobilie kaufen, damit mein Geld nicht auf der Bank verspekuliert wird? Oder soll ich -wie auch von mir verlangt - dafür sorgen, dass die Wirtschaft wieder angekurbelt wird, zumal Münster jetzt auch noch die Gewerbesteuer erhöht? Doch die Gewerbetreibenden werden diese Erhöhung an uns, die kaufenden Bürger in Form von Preiserhöhungen weitergeben. Kann ich es mir also noch leisten, mir etwas zu leisten?

Aber shoppen gehen ist eh schwierig für mich, da ich einen Dackel habe, den ich kaum überall hin mitnehmen darf. Für meinen Dackel zahle ich Hundesteuer, obwohl ich ihn halten muss wie einen Sklaven und er ständig "draußen" bleiben muss. Überall sind diese Schilder, die Hunde leider nicht lesen können, die ihnen aber klar machen sollen: "Wir bleiben draußen". Ich werde also die Wirtschaft nicht ankurbeln können, einmal weil alles so teuer geworden ist und wegen des Dackels. Die Immobilie kann ich mir nicht leisten wegen der Grundsteuererhöhung und den Dackel kann ich mir bald auch nicht mehr leisten, denn die Hundesteuer wird auch erhöht, dank Ihrer Politik. Muss ja auch, damit die Stadt weiterhin genug Geld für diese vielen Schilder hat: "Wir bleiben draußen!.

Ich werde also demnächst depressiv in einer kleinen, im Winter ungeheizten Mietwohnung sitzen. Ich kann mir nicht leisten, die Heizung anzumachen. Meinen Dackel musste ich ins Tierheim geben, mein Geld hat die Bank verspekuliert, die ich jetzt mit meinem kleinen Gehalt retten muss. Ich werde so krank und depressiv, dass ich zum Arzt müsste, doch ich kann mir die Praxisgebühr nicht leisten und mein Auto musste ich auch verkaufen, weil die Stadt die Autosteuer erhöhen will.

Friederike Rosenfeld

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