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Beantwortet
Autor Lambert Lucas am 06. September 2010
4822 Leser · 28 Stimmen (-12 / +16)

Bildung und Kultur

Stadttheater Sparvorschlag

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Lewe!

Wird daran gedacht, im Rahmen der Neubesetzung der Generalintendantenstelle bei den Städtischen Bühnen dem neuen Intendanten einen konkreten, in Euro bezifferten, Sparauftrag für seine Vertragszeit mit auf den Weg zu geben?

Wie viele Bürger genieße auch ich die reiche Kulturlandschaft in Münster, die u. A. von den Städtischen Bühnen und den freien Trägern, von der Universität, den Kirchengemeinden und vielen anderen Gruppen angeboten wird. Trotzdem bin ich der Meinung, dass auch der große Kulturhaushalt der Stadt seinen Beitrag zur Sanierung der Finanzen leisten sollte, wenn es darum geht ein langfristiges Defizit von jährlich 45 Millionen € in den Griff zu bekommen.

Die Neubesetzung der Generalintendantenstelle wäre meiner Meinung nach ein günstiger Zeitpunkt, zumal die Städtischen Bühnen jede Bürgerin und jeden Bürger von Münster im Jahr rund 70,00 € an Steuergeld kosten, da die Bühnen insgesamt einen jährlichen städtischen Zuschuss von 19 Millionen € bekommen.

Immer häufiger beschleicht mich ein ungutes Gefühl beim Genießen der Aufführungen der Städtischen Bühnen, wenn mir bewusst wird, dass viele andere Bürger in dem Moment für mich mit bezahlen.

Für Ihre Arbeit wünsche ich Ihnen weiterhin alles Gute.

Mit freundlichem Gruß

Lambert Lucas

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Antwort
von Markus Lewe am 23. September 2010
Markus Lewe

Sehr geehrter Herr Lucas,

die städtischen Bühnen sind ein wichtiger Bestandteil der – wie Sie in Ihrer Anfrage ebenfalls feststellten – reichen Kulturlandschaft unserer Stadt. Deshalb hat sich die Stadt Münster in schwierigen Zeiten immer zu ihrem Theaterhaus bekannt. Denken Sie nur an die Nachkriegszeit und den Wiederaufbau der Städtischen Bühnen ab dem Jahr 1954.

Die Neueröffnung 1956 wurde damals bundesweit als „Donnerschlag“ in der Theaterarchitektur gefeiert.
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir die Augen vor der Realität verschließen: So wichtig das Theater für unsere Stadt ist, es kann und wird sich gegenüber den Sparbemühungen und Konsolidierungsnotwendigkeiten nicht verschließen. Bereits in den zurückliegenden Konsolidierungsrunden seit dem Jahr 2001 haben sich die Städtischen Bühnen beteiligt. So haben sie im Zuge der letzten Konsolidierung einen Sparbeitrag von über 600.000 Euro geleistet.

Im aktuell vorliegenden Konsolidierungskonzept sind die Städtischen Bühnen ebenfalls nicht ausgenommen worden. Der Sparbeitrag ist bereits vom Rat der Stadt Münster vorher festgelegt worden – er beläuft sich in den nächsten drei Jahren auf rund 1,2 Mio. Euro. Dieser Betrag ist in einem sogenannten Managementvertrag zwischen der Stadt und den Städtischen Bühnen vereinbart worden. Der Generalintendant und die Verwaltungsdirektorin des Theaters sind an die dort formulierten finanziellen Rahmenbedingungen gebunden.

Vor diesem Hintergrund ist es aus meiner Sicht entbehrlich, einen zusätzlichen „Sparauftrag“ in die Ausschreibung für die Stelle des Generalintendanten aufzunehmen.

Für die guten Wünsche für meine Arbeit möchte ich mich abschließend herzlich bedanken.

Mit freundlichen Grüßen