Guten Tag Matthias H.,
zunächst vielen Dank für Ihre Frage. Ich freue mich, dass Sie sich für Münster als Studienort entschieden und auch gleich ein Zimmer gefunden haben. Letzteres ist leider nicht selbstverständlich. Die hohe Attraktivität der Stadt Münster und der gute Ruf der Hochschulen sorgen dafür, dass die Nachfrage oft höher ist als das Angebot. Auch andere Städte kennen das Problem.
Wie Sie der Antwort an Tobi H. entnehmen können, ist mir die Verbesserung der Wohnraumversorgung für Studenten ein wichtiges Anliegen. Seit geraumer Zeit gibt es eine enge Kooperation zwischen Studentenwerk, Hochschulen, Studierendenvertretungen (Asten), Wohnungsunternehmen und Stadtverwaltung.
Die Stadt Münster steht jedoch nicht in der primären Verantwortung, ausreichenden Wohnraum für Studierende anzubieten. Mit rund 5.300 Wohneinheiten ist das Studentenwerk Münster der größte Anbieter von preiswertem Wohnraum für Studierende. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden über 55 Millionen Euro an Eigenmitteln investiert, damit Studieren am Hochschulstandort auch weiterhin gelingen kann. Zudem werden drei Viertel des zur Verfügung stehenden Wohnraums für Studierende zu einer Warmmiete bis 250 Euro angeboten. Somit übt das Studentenwerk mit diesem preiswerten Angebot eine gewisse Regulatorfunktion für das gesamte Mietniveau für studentischen Wohnraum am Hochschulstandort Münster aus.
Leider bestätigt eine aktuelle Rückfrage beim Studentenwerk Münster, dass weiterhin alle Wohneinheiten belegt und Wartelisten eingerichtet sind. Dennoch schlage ich Studierenden vor, sich beim Studentenwerk um ein Zimmer, ein Appartement oder eine Wohnung zu bewerben, da hier jederzeit Veränderungen bei den Vermietungen eintreten können.
Auf Ihre Frage zum Neubezug des Studentenwohnheims Boeselagerstraße kann leider noch keine konkrete Aussage getätigt werden. Hier müssen der Beginn der Baumaßnahme und auch erste Baufortschritte in 2012 abgewartet werden.
Im Übrigen ist es nicht so, wie von Ihnen angenommen, dass erst jetzt im Stadtrat Beratungen zur Wohnraumproblematik stattfinden. Wie bereits in der Antwort an Tobi H. geschrieben, hat die Stadt Münster im Rahmen einer vorausschauenden Baulandentwicklung und ihrer Planungsberatung in der Vergangenheit optimale Voraussetzungen für Investoren geschaffen, um sich im Wohnungsbau für Studierende zu engagieren. So stehen rund 300 öffentlich geförderte Wohnungen ausschließlich den Studierenden zur Verfügung. Zahlreiche Privatinvestoren haben in den letzten Jahren bereits Wohnprojekte für Studierende realisiert. Und ich gehe davon aus, dass weitere Neubauten sich anschließen werden.
Die Verbesserung der studentischen Wohnraumversorgung steht somit seit Jahren – und insbesondere mit Blick auf das Jahr 2013 – im Fokus aller beteiligten Institutionen, Unternehmen und der Stadt Münster.
Abschließend möchte ich erwähnen, dass ich die Pendlerproblematik gut verstehen kann. Jedoch möchte ich Sie bitten zu beachten, dass Studentinnen und Studenten die Möglichkeit haben, mit dem im Semesterbeitrag enthaltenen NRW-Ticket kostenlos den ÖPNV zu nutzen. Der Semesterbeitrag beträgt aktuell 206,34 Euro und beinhaltet das Ticket für 120,70 Euro. Studierende, die in Münsters Randbereichen oder auch den Nachbargemeinden wohnen, können so relativ kostengünstig in die Stadt gelangen. Zahlreiche Berufspendler, aber auch Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Praktikanten, die ebenfalls (noch) keine adäquate Wohnung in Münster gefunden haben und denen auch nur ein beschränktes Budget zur Verfügung steht, haben diese Möglichkeit nicht. Sie können die bewährten Verkehrsanbindungen nur zu wesentlich teureren Konditionen nutzen.
Mit freundlichen Grüßen