Sehr geehrte Frau Fiebich,
zunächst einmal möchte ich mich ganz herzlich für Ihre Anregung und auch die weiterführenden Informationen, die Sie mir haben zukommen lassen, bedanken. Es ist grundsätzlich korrekt, dass in der Optimierung von Brennerlaufzeiten und Brennerstarts ein deutliches Einsparpotential liegt. Hier setzt ja auch das von Ihnen vorgeschlagene Produkt an. In dem von Ihnen per Mail übermittelten Prospekt wird jedoch auch deutlich, dass diese Optimierungstechnik nicht bei Fernwärmelanlagen angewendet werden kann. In Münster werden aber über 40 % der kommunalen Gebäude mit Fernwärme versorgt. Die Versorgung läuft über eine Kraft-Wärme-Kopplung (GUD Anlage) und ist – nicht zuletzt auch aus ökologischer Sicht – deutlich effektiver als der Einsatz von Heizkesselanlagen.
60 % der städtischen Gebäude sind aber dennoch mit Kesselanlagen ausgerüstet. 50 % von ihnen wurden nach 2003 erneuert bzw. wurden nach 2003 mit modulierenden Brennern nachgerüstet. Bei den nachgerüsteten Anlagen ist das Prinzip der sogenannten lastabhängigen dynamischen Schaltung bereits realisiert – hier ergibt sich auch durch den Einsatz des von Ihnen vorgeschlagenen Produkts keine Verbesserung.
Bei den verbleibenden Kesselanlagen ist es selbstverständlich grundsätzlich möglich, zu prüfen, ob das Produkt einsetzbar ist. Wir müssen dabei jedoch bedenken, dass sich das Einsparpotential aus einer Reduzierung der Verluste der Wärmeerzeugungsanlage - also Kessel inklusive Brenner – ergibt. Die Stadt ist bei ihren Immobilien zwar Gebäudenutzer, nicht aber Betreiber der Kesselanlagen. Dieser werden von einem Anbieter betrieben, der die produzierte (und erst hinter dem Kessel gemessene) Wärme an die Stadt verkauft. Die Kosten für die Umwandlungsverluste trägt der Betreiber – durch diese vertragliche Konstellation würde eine von der Stadt Münster finanzierte Ausstattung der Kesselanlagen mit dem entsprechenden Produkt gar nicht zu einer Energiekosteneinsparung seitens der Stadt führen.
Da die Umwandlungsverluste vom Anlagenbetreiber zu tragen sind, hat dieser naturgemäß ein großes Interesse daran, die Verluste gering zu halten. Ob für ihn aber der Einsatz des vorgeschlagenen Produktes in Frage kommt oder ob er andere Modernisierungsstrategien verfolgt, entscheidet selbstverständlich nicht die Stadt Münster. Wir als Stadtverwaltung werden den Betreiber aber auf das Produkt hinweisen und ihn die entsprechenden Informationen zukommen lassen.
Mit freundlichen Grüßen
