Sehr geehrter Herr Hayat,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihren engagierten Impuls. Auch ich bin der festen Überzeugung, dass es für die verschiedenen Gruppierungen innerhalb einer Stadtgesellschaft grundsätzlich wichtig ist, immer wieder aufeinander zuzugehen, einander kennenzulernen und den Dialog zu pflegen. Nur so können wir vermeiden, dass gegenseitige Fehleinschätzungen entstehen und eventuell sogar Ängste geschürt werden.
Besonders in Münster als Stadt des Westfälischen Friedens ist das „Aufeinander Zugehen“ ein grundsätzliches Prinzip – für die gesamte Gesellschaft, ihre verschiedenen Kulturen und selbstverständlich auch ihre Religionen. Auch die Stadtverwaltung leistet dazu ihren Beitrag und setzt sich für die Gleichbehandlung und Akzeptanz der Religionen hier in Münster ein. So lade ich jedes Jahr zum Treffen der Religionsgemeinschaften ins Rathaus ein. Mit dieser Veranstaltung möchten wir Kontakte über die Glaubensgrenzen hinaus vertiefen, Begegnungen ermöglichen und eine Plattform für Gespräche schaffen. Das ist uns bislang gut gelungen: Im vergangenen Jahr sind meiner Einladung Vertretungen von 68 Religionen, Konfessionen und Glaubensfamilien aus Münster gefolgt.
Und auch in unserem alltäglichen Verwaltungsleben treffen muslimische und nicht-muslimische Kolleginnen und Kollegen aufeinander: Sowohl im Integrationsrat als auch in der allgemeinen Verwaltung arbeiten Vertreterinnen und Vertreter muslimischen Glaubens. Selbstverständlich ist für die Stadtverwaltung und für mich persönlich darüber hinaus, dass unsere Bürgerinnen und Bürger unabhängig jeglicher Herkunft oder religiöser Zugehörigkeit fair und an den Bedürfnissen gemessen gleichberechtigt behandelt und unterstützt werden.
Aber zurück zu Ihrem Vorschlag, einen Toleranz-Tag ins Leben zu rufen, der eine Brücke zwischen Christen und Muslimen schlagen soll: Angesichts der Trennung von Staat und Kirche ist das Aufgreifen dieser Idee Sache der Beteiligten, das heißt in diesem Fall der christlichen Kirchen sowie der muslimischen Gemeinschaften. Der Stadtverwaltung und der Politik steht es nicht zu, sich an dieser Stelle federführend einzubringen.
Da es aber auch uns als Vertreter unserer Stadt wichtig ist, den bereits geführten Dialog zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen weiter zu verstärken, setzen wir gerne den entsprechenden Impuls: Ich habe Ihr Anliegen deshalb an den Arbeitskreis Christlicher Kirchen, an den Christlich-Islamischen Arbeitskreis Münster und auch an den Integrationsrat unserer Stadt weitergeleitet.
Mit freundlichen Grüßen