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Beantwortet
Autor Dietmar Patterson am 11. Mai 2012
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Planen und Bauen

Straßenumbenennung

Sehr geehrter Herr OB Lewe,

zu der aktuell heftig diskutierten Umbenennung weiterer Straßen -folgend dem Beispiel Hindenburgplatz- möchte ich folgende Anregung für die geplante Umbenennung der "Wagenfeldstraße" geben. Das der Namensgeber Karl sicher zu einem glühenden Anhänger der Nazis und in seinem Tun dieses System unterstützt hat ist unumstritten und somit ist seine Namenspatenschaft auch schnellstens zu beenden. Doch allen Beteiligten (Anwohnern und Ämtern) kann durch eine Änderung lediglich des Vornamens in Wilhelm leicht geholfen werden. Wilhelm Wagenfeld als Namensgeber wäre sicher besser.

Daneben liessen sich durch ein anzubringenden Zusatzschild als Erläuterung Kosten und Mühen für alle sparen !
Ich selbst wohne jedoch nicht dort, sondern im schönen Stadtteil Coerde.

Beste Grüße. Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Dietmar Patterson

+3

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Antwort
von Markus Lewe am 06. Juni 2012
Markus Lewe

Sehr geehrter Herr Patterson,

vielen Dank für Ihre Anregung in Sachen Straßenumbenennung. Wie Sie zum Beispiel den Medien entnehmen konnten, wird dieses Thema in Münster ja aktuell kontrovers diskutiert.
Für mich steht – genau wie für Sie – fest, dass der Name Karl Wagenfeld nicht länger geeignet ist, als Pate für eine Straßenbenennung zu dienen. Karl Wagenfeld, Lehrer, Mundartdichter und Schriftsteller, hat aus voller Überzeugung das NS-Regime unterstützt – aufgrund dieser Erkenntnis hat auch die Kommission Straßennamen empfohlen, die Straße umzubenennen. Dieser Empfehlung ist die Bezirksvertretung Mitte in der 21. Kalenderwoche gefolgt und hat die Umbenennung der Wagenfeld- Straße in Robert-Blum-Straße beschlossen. Robert Blum (1807-1848) war ein Kölner Dichter und Abgeordneter des ersten demokratisch gewählten gesamtdeutschen Parlaments, der Frankfurter Nationalversammlung.

Ihr Vorschlag, die Wagenfeld-Straße nach dem Produktdesigner Wilhelm Wagenfeld zu benennen, hätte auf den ersten Blick eine Lösung sein können, die Anwohner der Straße von Kosten zu befreien. Bei genauerer Betrachtung glaube ich jedoch nicht, dass diese Lösung im Sinne der in Münster vollzogenen und noch anstehenden Umbenennungen gewesen wäre. Diese haben das Ziel, NS-belastete Straßennamen zu tilgen.
Auch wenn gegen Wilhelm Wagenfeld (1900 – 1990) selbst nichts einzuwenden gewesen wäre, ist mein Haupeinwand gegen die Umwidmung, dass sie von der Mehrheit der Einwohner gar nicht wahrgenommen worden wäre. Dazu hätte schon der Vorname Wilhelm mit auf dem Straßenschild stehen müssen. Andernfalls wären der Name und die Person Karl Wagenfeld weiterhin mit dieser Straße assoziiert worden – alleine durch die Macht der Gewohnheit.
Ich bin der Meinung, dass wir als Stadtgesellschaft in diesem Zusammenhang keine halben Sachen machen dürfen und den Namen Wagenfeld deshalb vom Straßenschild nehmen müssen. Im Zusammenhang mit der Umwidmung in anderen Städten ist uns außerdem bekannt, dass die Tochter von Wilhelm Wagenfeld eine Umwidmung der Wagenfeld-Straße auf ihren Vater nicht besonders schätzt – auch dies ist ein Punkt, den wir hier meiner Meinung nach unbedingt hätten respektieren müssen.

Ich bin mir bewusst, dass die Umbenennung für die Anwohnerinnen und Anwohner der betroffenen Straßen unter Umständen Aufwand bedeutet – die Stadt Münster versucht, diesen aber gering zu halten. So übernimmt das städtische Vermessungs- und Katasteramt von Amts wegen einen großen Schritt zur Umstellung und schickt die Adress-Änderungen per E-Mail mit einem Übersichtsplan an Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste, städtische Dienststellen, Stadtwerke, Finanzamt, Grundbuchamt, Deutsche Rentenversicherung, an Brief- und Zeitungszusteller, Telekommunikationsanbieter, Taxizentrale, an einige Hersteller von Navigationssystemen und Kartenmaterial. Auch was die Kosten angeht, ist die Stadtverwaltung bemüht, diese bei einer Umbenennung einer Straße so minimal zu halten, wie nur möglich.

Mit freundlichen Grüßen