Sehr geehrter Herr Schulze,
Ihr Beitrag auf meinem direktzu-Portal bestätigt meine Überzeugung, dass Ironie, Satire und Humor wirklich Glücksache sind und manchmal eben auch missverstanden werden können. Das ist menschlich und nachvollziehbar. Es tut mir also zunächst einmal leid, dass Sie, sehr geehrter Herr Schulze, über den Aprilscherz unseres rbb-Landessenders nicht lachen konnten, sondern sich getroffen fühlten. Dennoch hat so ein Scherz, den ich nicht veranlasst habe, wohl aber wie andere, bereit war zu unterstützen, auch sein Gutes: Er gibt den Anlass, über die zugrunde liegenden Fakten nachzudenken und sich auszutauschen. Und das möchte ich auch sehr gerne mit Ihnen tun.
Die Region um unsere Lausitzer Metropole Cottbus hat nach meiner Einschätzung in den vergangenen Jahren eine sehr dynamische Entwicklung erlebt. Ich freue mich darüber, dass in letzter Zeit in Cottbus vieles gelungen, die Stadt aufgeblüht ist und über die Landesgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgt. Die Brandenburgische Technische Universität (BTU) hat ein Kommunikations- und Medienzentrum, auf das viele Städte in Deutschland mit Neid blicken. Die BTU selbst ist mit Forschungsvorhaben beispielsweise zu Energieproblemen fest eingebunden in die vielfältigen Bemühungen unseres Landes, Lösungen für den Klimawandel und die Energiepolitik der Zukunft zu finden.
Cottbus und die Lausitz sind und bleiben die Energieregion Brandenburgs und die Landesregierung tut alles dafür, dass diese Region Zukunft hat. Ich begrüße sehr, dass sich Landkreise, Kommunen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter sowie die Kammern verstärkt um eine Vernetzung kümmern, um die Potenziale, die die Lausitz hat, auch auszuschöpfen. Oder denken Sie an das Staatstheater in Cottbus, das mit seinem ideenreichen Spielplan und seiner Ausstrahlung sogar den Bundespräsidenten begeisterte und zu einem Besuch anlässlich des 100-jährigen Jubiläums veranlasste. Der Lausitzring ist 10 Jahre nach der Grundsteinlegung wirtschaftlich erfolgreich und zieht Touristen aus ganz Deutschland an. Die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen…
Sehr geehrter Herr Schulze, gestatten Sie mir noch eine persönliche Anmerkung. Ich selbst habe einen meiner besten Minister ´freigegeben´, damit er nach dem klaren Votum der Cottbusserinnen und Cottbuser als Oberbürgermeister der Stadt neue Impulse geben kann. Wie die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, ist die Rechnung aufgegangen. Auch die Entscheidung, die regelmäßigen Treffen mit den Marschällen und Wojewoden unter dem Namen Cottbuser Gespräche in die Lausitzstadt zu legen, war bewusst von mir getroffen worden, um die Stadt nicht allein durch die Energie-Fußballer auch überregional bekannter zu machen.
Sie sehen, die Landesregierung und auch ich selbst haben Cottbus fest im Blick, nutzen jede Chance, um die Lausitz voran zu bringen. Dabei verhehle ich nicht, dass mir die hohe Arbeitslosigkeit in Cottbus mit aktuellen 15,7 Prozent genauso Sorge bereitet wie Erwerbslosigkeit in anderen Regionen unseres Landes. Gleiches gilt für die von Ihnen angesprochene demografische Entwicklung. Es ist wahr, wir sind noch lange nicht am Ziel und es bedarf noch harter und ausdauernder Arbeit. Aber es besteht auch genauso wenig Anlass, das Glas immer nur halbleer zu sehen. Deshalb kann ein Scherz auch manchmal zu einem befreienden Lachen führen, das Kraft gibt für die Lösung neuer Aufgaben. Ich bin sicher, dass der rbb seinen Aprilscherz genau in dieser Richtung gemeint hat.
Mit freundlichem Gruß
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