Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Beantwortet
Autor Susanne Bulick am 30. Januar 2012
7954 Leser · 67 Stimmen (-0 / +67) · 1 Kommentar

Wirtschaft

Höheren vermessungstechnischen Verwaltungsdienstes

Sehr geehrter Ministerpräsident Matthias Platzeck,

Danke für die Ausbildung im Land Brandenburg.
Von 2000-2003 wurde ich auf Landeskosten in der Stadtverwaltung Cottbus zur Vermessungstechnikerin ausgebildet. Nach einer Weiterqualifizierung von 2004-2009 an der TU Dresden zur Ingenieurin der Geodäsie (der Studiengang wird an brandenburger Universitäten nicht angeboten) habe ich das Referendariat im Land Brandenburg absolviert. Im Dezember letzten Jahres habe ich den Titel der Assessorin errungen.

Nun muss ich mein geliebtes Land verlassen, obwohl in mehreren Ämtern der Vermessungsverwaltung kein vollständig ausgebildetes Fachpersonal zur Verfügung steht, die nach §27 BbgVermG erforderlich sind, um die Behörden zu leiten. Warum wird auf die Einhaltung der ordnungsgemäßen Aufnahmenwahrnehmung der Landkreise in dem Bereich nicht geachtet?

Warum wird ausgebildet, wenn kein Bedarf besteht?

Wo ist der von Ihnen mehrfach angesprochene Fachkräftemangel in Brandenburg? Ich bin eine gut ausgebildete Ingenieurin und trotzdem werden keine Stellen zum Berufseinstieg angeboten.

Warum sind im Bereich der Flurneuordnung zum Beispiel im LELF so wenige Vermessungsingenieure beschäftigt? Hintergrund: In anderen Bundesländern (zum Beispiel Niedersachsen) sind in diesen Behörden Vermessungsingenieure, keine Landwirtschaftsingenieure, beschäftigt, um die ordnungsgemäße Einhaltung und Wahrung des privaten Eigentums zum Verhältnis zur Landwirtschaft zu gewährleisten.

Auf eine schnelle Antwort würde ich mich freuen, da die Enttäuschung, dass ich das Land trotz guter Ausbildung verlassen muss, sehr groß ist.

Mit freundlichen Grüßen
Assessorin Susanne Bulick

+67

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Antwort
von Matthias Platzeck am 25. April 2012
Matthias Platzeck

Sehr geehrte Frau Bulick,

Ihr Eintrag auf meinem Portal hat mich einerseits sehr gefreut, andererseits aber auch nachdenklich gemacht. Zunächst beglückwünsche ich Sie herzlich zu Ihrer bestandenen Ausbildung. Sie haben es sich nicht leicht gemacht, für Ihre berufliche Zukunft auch eine auswärtige Ausbildung absolviert und sich durchgebissen. Mein Respekt ist Ihnen sicher. Umso verständlicher ist mir Ihre Enttäuschung, nicht auf Anhieb eine Ihrer Qualifikation entsprechende Anstellung in unserem Land gefunden zu haben.

Zur Erläuterung der Situation auf dem von Ihnen angesprochenen Fachgebiet gestatten Sie mir einige wenige Sätze. Das Land Brandenburg hat in den vergangenen Jahren durchschnittlich zwei Hochschulabsolventen der Fachrichtung Geodäsie als Vermessungsreferendare für die Laufbahn des höheren vermessungstechnischen Verwaltungsdienstes ausgebildet. Diese Ausbildung sichert die nötige Zahl an Führungskräften für die Vermessungs- und Katasterverwaltung sowie der Flurneuordnungsverwaltung des Landes und der Kommunen. Der Bedarf dieser Verwaltungen ist dabei ein Kriterium für die Anzahl der Ausbildungsstellen für Vermessungsreferendare, der Bedarf bei den Öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren wird durch das Land nicht gesteuert. Eine spätere Übernahmegarantie kann deshalb bei der Einstellung auch nicht ausgesprochen werden, da nur ein Teil der zu besetzenden Stellen bei der Ausbildungsbehörde anfällt.

Zurecht weisen Sie darauf hin, dass die von den Landkreisen und kreisfreien Städten wahrgenommenen Aufgaben der Katasterbehörde unter der Leitung eines Beamten des höheren vermessungstechnischen Verwaltungsdienstes oder eines Beschäftigten mit der entsprechenden Qualifikation zu erledigen sind. Auf die Einhaltung dieser Verpflichtung achtet das Innenministerium im Rahmen seiner Aufsicht über die Landkreise und kreisfreien Städte.

Daraus folgt natürlich, dass auch bei uns im Land Brandenburg in unregelmäßigen Abständen derartige Stellen neu zu besetzen sind. Die Lage also ist auch für Sie, sehr geehrte Frau Bulick, nicht hoffnungslos, in Brandenburg noch eine Anstellung zu finden. Stellenangebote finden Sie unter http://www.dvw.de/jobs/startseitenpanel. Ich möchte Sie herzlich bitten, sich regelmäßig auf diesem Portal zu informieren, ob sich auch für Sie die Möglichkeit einer Bewerbung auftut.

Ich jedenfalls würde mich sehr freuen, wenn Sie Ihren Traumberuf in Ihrer geliebten Heimat ausüben können. Dafür alles, alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Platzeck


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