Sehr geehrter Herr Ludewig,
was vor zehn Jahren noch undenkbar war, ist heute Realität: Der Wolf kehrt nach mehr als 100 Jahren wieder in deutsche Wälder zurück. Auch nach Brandenburg. Über das Indiz größerer intakter Naturräume sind aber nicht alle Menschen glücklich. Kein Wunder: Der Wolf ist ein Fleischfresser und wird seine Nahrung immer dort suchen, wo sie am einfachsten zu erreichen ist.
So konnte das Tier das Böse-Wolf-Image bis heute nicht ablegen. Ich hörte und las immer wieder Stimmen die meinten, Wölfe könnten zu nahe an bewohnte Gebiete herankommen und möglicherweise Menschen angreifen. Forscher meinen: reine Märchen-Fantasien. Wölfe seien viel zu scheue Tiere, als dass sie sich zu nah an die Menschen heranwagen würden.
Es bedarf also der seriösen Aufklärung über Lebensweise und Verhalten dieser streng geschützten Tierart. Und wir brauchen Präventionsmaßnahmen und Unterstützung für Tierhalter, damit sich ein Klima der Akzeptanz für das Wildtier ausbilden kann.
Sehr geehrter Herr Ludwig, die Landesregierung betreibt nicht aktiv die Ansiedlung des Wolfes, was ja des Öfteren behauptet wird. Die Rückkehr des Wolfes zeigt uns, dass es möglich ist, in einem industrialisierten Land wie Brandenburg intakte Naturgebiete zu erhalten, die das Leben von Wildtieren ermöglichen. Vor diesem Hintergrund wird die Landesregierung den bestehenden Wolfsmanagementplan gemeinsam mit den Nutzerverbänden weiterentwickeln.
Und es ist auch in Brandenburg nicht beabsichtigt, den Wolf in das Jagdrecht aufzunehmen. Erforderliche Maßnahmen zur Lösung von Konfliktfällen sind heute schon nach den geltenden Vorschriften des Naturschutzgesetzes möglich.
Ich gehe davon aus, dass wir es gemeinsam schaffen, ein langfristiges Neben– und Miteinander von Mensch und Wolf zu ermöglichen, wenn alle in diesem Prozess Beteiligten nach einer tragfähigen Lösung suchen.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Platzeck
Kommentare (2)Öffnen
am 21. November 2011
1.
am 08. Dezember 2011
2.
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