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Ministerpräsident Prof. Dr. Böhmer dankt allen Nutzern der “direktzu Böhmer”-Plattform für Ihr Interesse und Ihre Aktivität.

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Autor Frank Thiel am 06. September 2010
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Landwirtschaft und Umwelt

Abwasser auf dem Lande: (Fast) Alle sparen - (Fast) alle gewinnen Warum nicht so?

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

zunächst möchte ich Ihnen danken, daß es nunmehr in Sachsen-Anhalt einen "direkten Draht nach ganz oben gibt".
Einrichtungen dieser Art, dazu noch Plattformen wie "abgeordnetenwatch", könnten sehr gute Mittel gegen die Parteien- und Staatsverdossenheit der Bürger sein, denn politikverdrossen sind sie nicht.

Zum Thema:
Seit einiger Zeit gibt es Konferenzen und Tagungen zur zukünftigen demografischen Entwicklung unseres Landes. Es werden Szenarien einer kaum bewohnten Altmark, in der auch ich zu Hause bin, entwickelt, die erschreckend sind. Leider befürchte ich, daß diese Aussichten nicht ganz unbegründet sind. So gab es ja auch eine Altmarkkonferenz, die nach meinem ermessen ohne sinnvolles Ergebnis blieb.
So gab es dort wohl auch Zukunftsmodelle in der Art, daß die Leute, die meinen in diesen dünnbesiedelten Gebieten leben wollen zu müssen, bitte auch die entsprechenden Kosten zu tragen hätten. Im Prinzip tun sie dies ja auch schon heute durch höheren notwendigen Kosten für die Mobilität.

Das Problem liegt aber in den von "oben" verordneten Maßnahmen, die offenbar ohne jeden Weitblick erfolgen. Die überdimensionierten Kläranlagen z.B. lasten auf den Bewohnern und auch den öffentlichen Kassen.
Immer noch werden lange Kanäle gegraben um weit entfernte Ortschaften an Anlagen anzuschließen, um deren Betrieb halbwegs sinnvoll gestalten zu können. Sinnvoll?
In den Augen der überwiegenden Mehrheit der Bürger werden hier unter dem Deckmantel von Umweltschutz und dem Schutz von Resourcen Milionen ausgegeben, oder besser gesagt in den Sand gesetzt, um dem Bestand der vielen Abwasserverbände mit Ihren aufgeblähten Verwaltungen nach außen hien eine Bestandsberechtigung zu geben.

Es ist mittlerweile hinlänglich in Fachkreisen, sogar Behörden und auch Teilen der Bevölkerung bekannt, das unser Abwasser in kleinen dezentralen Kläranlagen,bis hin zur Abwasseranlage am Einfamilienhaus, die unter biologischen Aspekten betrieben werden, genauso behandelt werden kann wie in den großen Anlagen. Einige Fachleute meinen sogar, daß die Abwasserwerte besser seien.

In unserem Land gibt es da sehr gute Entwicklungen, deren Nutzung in anderen Budesländern, wie z. Bsp. dem "rückständigen" Bayern sogar gefördert werden.
Die Schaffung solcher dezentralen Anlagen ist für die betroffenen Bürger nicht teurer und kostet den öffentlichen Kassen nichts(!). Die entsprechenden Aufträge könnten durchweg von regionalen Kleinunternehmen bewerkstelligt werden und das Potential für Korruptionsfälle, die gerade in diesen Bereichen immer wieder öffentlich werden (von der Dunkelziffer ganz zu schweigen) geht gegen Null.

Die so erarbeiteten Steuern blieben im Lande. Die dann arbeitslosen Geschäftsfüherer der Abwasserverbände, könnte die Statistik sicher verkraften, wobei hier wahrscheinlich neue Posten geschaffen würden um diese Herrschaften zu versorgen.
Ökologisch wäre die genannte Form der Abwasserbehandlung auf dem Lande ohnehin vorteilhafter. Fragen sie bitte jeden Meteorologen oder Wasserwirtschaftler: Durch kleine dezentralisierte Anlagen, bliebe das Wasser, das schon in wenigen Jahren immer kostbarer wird, in der Region. Das behandelte Abwasser würde hier versickern und unsere Grundwasservorräte ergänzen, während es bei großen Anlagen regelmäßig in Flüsse geleitet wird, die nun einmal zum Meer fließen.
Dies nennt sich dann eben wirklich Wiederverwendung.
Möglich sind die genannten Anlagen allemal. betrachten Sie nur die Grundstücksgrößen auf dem Lande. Ich habe 10.000 m². Diese Fläche hat keinen hohen finanziellen Wert, kann so aber ökologisch und ökonomisch sinnvoll genutzt werden.
Als Nebenerscheinung können da wo eben Platz ist, gleich Biotope entstehen.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, erklären Sie bitte uns, Ihren Bürgern, warum derartige innovative Lösungen nicht möglich sein sollen!

Gibt es keine Menschen mit Durchsetzungskraft, die vernünftige Lösungen ernsthaft prüfen und auch den Bürgern erklären und sich nicht immer von den Interessen Einzelner bzw, kleiner Gruppen leiten lassen. Es geht hier vorhandene Potentiale zum Wohle unserer Bürger zu nutzen und nicht jedem Lobbyisten Wünsche zu erfüllen.

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