Liebe Leserinnen und Leser,

Dietmar Woidke übernahm das Amt des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg nach dem Rücktritt von Matthias Platzeck. Er führte den bestehenden Bürgerdialog mit den Bürgerinnen und Bürgern in Brandenburg fort. Bis zu den Landtagswahlen im September 2014 beantwortete er auf der Plattform direktzu Woidke 1.548 Anliegen, die von 13.662 Nutzern gelesen wurden.

Auf Facebook wird Herr Woidke weiterhin regelmäßig über politische Ereignisse im Land Brandenburg informieren und für den transparenten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern bereitstehen.

Beantwortet
Autor K. Krause-Beck am 14. Januar 2014
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Gesundheit

Ärztemangel in Finsterwalde

Sehr geehrter Herr Dr. Woidke,
erst einmal gratuliere ich Ihnen, zu Ihrem neuen Posten. Nun zu meinem Anliegen.
Ich bin von Berlin, aus familieren Gründen, in die Nähe von Finsterwalde gezogen.
Nun wollte ich mit meinem Sohn, hier in Finsterwalde, zum Augenarzt.
Fehlanzeige, es gibt hier im Umkreis von 20-30km keinen praktizierenden Augenarzt. Der letzte Arzt in Fiwa, hatte letztes Frühjahr seine Praxis geschlossen und ist in Rente gegangen. Einen Nachfolger gibt es nicht.
Die nächsten Ärzte sind in Doberlug-Kirchhain und Cottbus zu finden.
Problem ist, das diese keine neuen Patienten annehmen.
Mein einziger Ausweg ist, das ich mit meinem Sohn, in Berlin zum Arzt gehe und ihn somit einen ganzen Tag aus der Schule nehmen muss.

Meine Frage ist:

Was tut die Politik, um zunehmenden Ärztemangel und Abwanderung in die Großstädte (in vielen Gesundheitsrichtungen, nicht nur Augenärzte), in den ländlichen Regionen, zu minimieren und das Gesundheitsnetz hier besser auszubauen?

Viele Grüße, aus dem Elbe Elster Kreis, Katrin Krause-Beck ;-))

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Antwort
von Dietmar Woidke am 24. Juli 2014
Dietmar Woidke

Sehr geehrte Frau Krause-Beck,

für Ihren Beitrag auf meinem Portal danke ich Ihnen und gleichzeitig bedaure ich Ihre Unannehmlichkeiten. Ja es ist so: Nach Informationen der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) hat der letzte in Finsterwalde niedergelassene Augenarzt seine Praxis am 30.06.2013 geschlossen. Damit weist der gesamte Landkreis Elbe-Elster derzeit mit vier tätigen Augenärzten (in Bad Liebenwerda, Doberlug-Kirchhain, Herzberg und Falkenberg) einen sehr geringen Versorgungsgrad auf.

Theoretisch dürfte das nicht so sein. Denn die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung ist im Grundsatz zwischen Kassenärztlichen Vereinigungen und den Verbänden der Krankenkassen so zu regeln, dass eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung der Versicherten gewährleistet ist. Doch die Praxis sieht anders aus. Sie erleben es.

Nur in einem Punkt führt meine Recherche zu einem anderen Ergebnis. In Cottbus besteht nach Aussage der KVBB keine Unterversorgung im Bereich der Augenheilkunde. Wenn Sie bei der Terminvergabe andere Erfahrungen gemacht haben, wenden Sie sich bitte direkt an Ihren Krankenkassenträger oder an die KVBB. Diese helfen Ihnen nach eigener Aussage bei der Vermittlung an einen ortsansässigen Augenarzt.

Nun zu Ihrer Frage, was die eigentlich Verantwortlichen zur Problemlösung tun. Um den Ärzte-Engpass zu beseitigen, hat die KVBB eine große Medienkampagne gestartet. So erhalten Neugründer einer Praxis eine Förderung in Höhe von 40.000 €. Dennoch gibt bisher noch keinen Erfolg zu melden.

Daneben setzt sich die Landesregierung mit zahlreichen Maßnahmen für die medizinische Versorgung auf dem Land ein, so für Hausärzte und damit für die hausärztliche Versorgung, für Nachwuchssicherung von Fachkräften z.B. durch die Kampagne www.arzt-in-brandenburg.de oder eben für medizinische Versorgungszentren. Darüber hinaus machen wir uns dafür stark, Ärztinnen und Ärzte durch den Ausbau von Telemedizin zu entlasten.

Auch die Partner im Land haben mit neuen Ideen zu einer Verbesserung der Versorgungssituation beigetragen. So versorgt z.B. die „KV RegioMed–Bereitschaftsdienstpraxis“ am Josefs-Krankenhaus in Potsdam seit Januar 2012 die Menschen zu den Zeiten, in denen die Arztpraxen in der Regel keine Sprechstunde haben und entlastet auf diese Weise die Notaufnahme des Krankenhauses. Weitere Formen dieser Zusammenarbeit gibt es inzwischen im Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus und im Werner-Forßmann-Krankenhaus in Eberswalde.

Es gibt in Brandenburg überdies viele Beispiele für ganz konkrete innovative Formen der Zusammenarbeit auf regionaler Ebene, so z.B. zwischen öffentlichem Gesundheitsdienst und Krankenhäusern im Bereich der Kindergesundheit.

Sehr geehrte Frau Krause-Beck,

die medizinische Versorgung in der Region, aber auch im ganzen Land, steht in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Der demografische Effekt macht nicht halt vor unserer Region. Das betrifft nicht nur die ambulante, sondern auch die stationäre Versorgung. Es wird stärker denn je darauf ankommen, dass es vermehrt zu Kooperationen der ambulanten und stationären Versorgung auch länderübergreifend kommen muss. Dabei wird die Landesregierung diese Kooperationsbemühungen unterstützen. Mit dem gemeinsamen Landesgremium, welches sich im März konstituiert, haben wir als Landesregierung eine gute Möglichkeit, um gemeinsam mit allen Akteuren des Gesundheitswesens nach Lösungen für eine flächendeckende und gute medizinische Versorgung der Bevölkerung zu suchen und uns der Zukunft des Landes zu stellen. Ich bin optimistisch, dass es uns gemeinsam gelingen wird.

Mit freundlichen Grüßen