Sehr geehrter Herr Bongartz,
Ihre Anfrage habe ich mit großer Betroffenheit gelesen. Natürlich ist es für mich ein Herzensanliegen, dass eine Frau und ein Mann, die sich das Sakrament der Ehe spenden wollen, dazu auch eine Möglichkeit erhalten. Sie werden verstehen, dass ich zum konkreten Fall nichts sagen kann, zumal Sie auch nicht ausführen, um welche Remigiusgemeinde in unserem Bistum es sich handelt. So war es mir auch nicht möglich, den zuständigen Pfarrer zu Ihrer Darstellung zu befragen. Ich weiß aber, dass die Vorbereitungen einer Hochzeitsfeier ein komplexes Unternehmen sind. Dabei spielen oft Umstände eine Rolle, die mit dem Glauben und dem eigentlichen Sakrament wenig zu tun haben. So ist es oft schwierig, einen Ort für die anschließende Feier zu finden, was dazu führt, dass die Brautleute schon ein Lokal gebucht haben und daraus resultierend in der Gemeinde mit einem bereits festgelegten Termin ankommen und dann enttäuscht sind, wenn die vor Ort tätigen Priester und Diakone diesen nicht ermöglichen können. Hinzu kommt, dass viele Brautleute den Ort ihrer Trauung nicht an der Gemeinde ausrichten, deren Mitglied sie sind, sondern die Kirche oft nach der Schönheit des Gebäudes oder der Erreichbarkeit des für die Feier gebuchten Lokals ausrichten, so dass manche unserer Priester und Diakone in den Frühjahrsmonaten mit Dutzenden von Anfragen überhäuft werden. Ich kann nur um Verständnis bitten, dass gerade mit Blick auf die sinkenden Zahlen hier nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann. Ich hoffe auf Ihr Verständnis, dass dies auch für die Seelsorger vor Ort keine leichte Situation ist.
Mit freundlichen Grüßen und den besten Segenswünschen für Ihre bevorstehende Hochzeit
Ihr
Joachim Kardinal Meisner