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mit dem Datum vom 28.02.2014 hat Papst Franziskus der Bitte von Joachim Kardinal Meisner entsprochen, ihn vom Amt des Erzbischofs von Köln zu entpflichten. Aus diesem Grund wurde diese Dialogplattform geschlossen. Selbstverständlich können Sie aber weiterhin die Fragen und Antworten aus der Vergangenheit nachlesen. Die Plattform bleibt bis auf Weiteres erreichbar. Vielen Dank für Ihr Interesse an direktzumkardinal.de und Ihr Mitwirken!

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Beantwortet
Autor Markus Miller am 09. August 2011
27436 Leser · 1070 Stimmen (-42 / +1028)

Gesellschaftliche Fragen

Abtreibung mit Segen der Kirche? Wie transparent ist das für Christus?

Sehr geehrter Herr Kardinal,

ich bewundere Sie aufrichtig für Ihr Rückgrat und für Ihren Mut. Als Fels in der Brandung verteidigen Sie das Leben, das von der ersten bis zur letzten Sekunde heilig ist, weil es uns von Gott selbst geschenkt wird. Mit überzeugender Kraft stellen Sie klar, dass es dabei keine Kompromisse geben darf.

Damit haben Sie sich schon oft unbeliebt gemacht, bei der Presse, bei Politikern, bei manchen Gläubigen. Doch die Kirche verkauft nichts, am wenigsten sich selbst, sondern ihr ist eine Nachricht anvertraut, die sie unverkürzt weitergeben muss.

Was würden Sie sagen, Herr Kardinal, wenn die Deutsche Bischofskonferenz eine Kooperation, sagen wir einmal, mit einem Betreiber von mehreren Abtreibungskliniken eingehen würde, und das ganze am besten auch noch unter dessen Federführung. Das wäre sicherlich ein Weg zum Kompromiss? Oder der Bund mit Beelzebub?

Blödsinn, sagen Sie?

Die Deutsche Bischofskonferenz hat die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Telefonseelsorge und Offene Tür e.V. eingerichtet. Vorsitzender dieser Institution ist Dr. Hannspeter Schmidt, Diözesanbeauftragter für Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Ihrem Erzbistum.

http://www.katholische-eheberatung.de

Diese Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft unterhält eine offizielle Kooperation mit vier anderen Verbänden

http://www.dakjef.de

unter der Federführung des Bundesverbands pro familia.

Pro familia betreibt unter eigenem Namen und in eigener Regie nach eigenen Angaben mindestens vier Abtreibungskliniken in Mainz, Rüsselsheim, Bremen und Saarbrücken.

http://www.profamilia-rlp.de/de/medizinisches-zentrum-mai...

http://www.profamilia.de/angebote-vor-ort/hessen/ruessels...

http://www.profamilia.de/angebote-vor-ort/bremen/bremen-m...

http://www.profamilia.de/angebote-vor-ort/saarland/saarbr...

Sehr geehrter Herr Kardinal, wie transparent ist das für Christus?

Mit freundlichen Grüßen

Markus Miller

+986

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Antwort
von Joachim Kardinal Meisner am 01. September 2011
Joachim Kardinal Meisner

Sehr geehrter Herr Miller,

wie Sie zu Recht dargestellt haben, handelt es sich um eine Arbeitsgemeinschaft auf Bundesebene. Aus diesem Grund hat der Pressesprecher unserer Bischofskonferenz den Sachverhalt in einer Stellungnahme dargestellt, die ich hier kurz zusammenfasse: Bereits 1959 haben katholische und evangelische – also konfessionelle – Träger von Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen gemeinsam mit der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung (dajeb) den Deutschen Arbeitskreis für Jugend-, Ehe- und Familienberatung (DAKJEF) gegründet. Diesem Arbeitskreis schlossen sich vor über 30 Jahren die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) und auch Pro Familia an. Grundsätzlich bleibt darin die Eigenständigkeit und kirchliche Kenntlichkeit katholischer Ehe-, Familien- und Lebensberatung gewahrt, denn der Austausch umfasst keine Unterstützung politischer Anliegen oder ethischer Haltungen, die unvereinbar mit der Lehre der Kirche sind. Soweit die Stellungnahme, aus der schon hervorgeht, dass es eine „Abtreibung mit kirchlichem Segen“, wie Sie schreiben, niemals geben kann.

Darüber hinaus aber können wir auch nicht zulassen, dass das eindeutige kirchliche Zeugnis für die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens verdunkelt wird, und sei es durch solche institutionellen Berührungspunkte wie gemeinsame Arbeitskreise. Denn als katholische Kirche fordern und vertre-
ten wir unmissverständlich das uneingeschränkte Lebensrecht jedes Menschen von der Zeugung an. Erst recht unmöglich wären deshalb beispielsweise gemeinsame Beratungskonzepte oder übereinstimmende Qualitätsstandards mit Einrichtungen anderer Träger, deren Beratung im Ergebnis auch die Abtreibung als Möglichkeit offen hält. Dies würde unsere klareHaltung für das Leben in Zweifel ziehen. Dafür bin ich immer eingetreten und werde mich auch in Zukunft mit ganzer Kraft einsetzen. Deshalb gilt z.B. für unsere „esperanza“-Beratungsstellen im Erzbistum Köln ein dem Leben zugewandtes, wert- und zielorientiertes Beratungsverständnis, das eine Abtreibung ausschließt und die Beratung mit konkreter Hilfe verknüpft, so dass ein tragfähiges Netz für ein Leben mit dem Kind entsteht. Gemeinsam mit den ratsuchenden Frauen und Männern wollen wir Lösungen für Konflikte, Fragen, Nöte und Krisen entwickeln, die den ungeborenen Menschen und sein Lebensrecht ausdrücklich einbeziehen. Nur eine solche Beratung entspricht der Würde des Menschen, die in seiner Gottebenbildlichkeit wurzelt.

Mit freundlichen Grüßen, Ihr