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mit dem Datum vom 28.02.2014 hat Papst Franziskus der Bitte von Joachim Kardinal Meisner entsprochen, ihn vom Amt des Erzbischofs von Köln zu entpflichten. Aus diesem Grund wurde diese Dialogplattform geschlossen. Selbstverständlich können Sie aber weiterhin die Fragen und Antworten aus der Vergangenheit nachlesen. Die Plattform bleibt bis auf Weiteres erreichbar. Vielen Dank für Ihr Interesse an direktzumkardinal.de und Ihr Mitwirken!

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Beantwortet
Autor Markus Miller am 05. September 2011
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Gesellschaftliche Fragen

An ihren Taten werdet Ihr sie erkennen

Sehr geehrter Herr Kardinal,

herzlichen Dank für Ihr Bekenntnis, dass das eindeutige kirchliche Zeugnis für die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens durch gemeinsame Arbeitskreise der Kirche mit „pro familia“ verdunkelt wird.

Bekanntlich werden christliche Lebensschützer von „pro familia“ massiv attackiert:

http://www.taz.de/!23265/

http://www.paritaet-berlin.de/artikel/artikel.php?artikel...

http://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/protestbrie...

„pro familia“ setzt diabolisch das geistige Erbe ihres Mitbegründers und jahrzehntelangen Präsidenten Hans Harmsen fort, der im Dritten Reich mit dem Mord an unzähligen behinderten Menschen Karriere machte.

http://www.youtube.com/watch?v=euDfhD_gvMU

Auf der Webseite des Kooperations-Arbeitskreises zwischen „pro familia“ und der Deutschen Bischofskonferenz findet sich eine Literaturliste. Sie wurde von der federführenden „pro familia“ für die Mitarbeiter der angeschlossenen Beratungsstellen sorgsam zusammengestellt.

http://www.dakjef.de/pdf/literatur.pdf

Weshalb gehören Artikel wie „Organisierte Sexual- und Familienplanungsberatung in der DDR“ aus dem „pro familia magazin“ – das sich selbst als „pro familia's Lobbyzeitung“ bezeichnet – zur Pflichtlektüre katholischer Schwangerenberater und damit auch der „esperanza“-Mitarbeiter Ihrer Erzdiözese?

Bei der Deutschen Gesellschaft für Beratung mit Sitz in Köln steht „pro familia“ unmittelbar nach einer Einrichtung der Katholischen Kirche auf der Mitgliederliste,

http://www.dachverband-beratung.de/mitgliedsorganisatione...

wobei die kirchliche Institution auch diesmal von Ihrem Diözesanbeauftragten für Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Dr. Hanspeter Schmidt, vertreten wird.

http://www.katholische-eheberatung.de/index.php?id=103

Wie sollen wir christlichen Lebensschützer überhaupt noch an der Basis argumentieren, wenn unsere Kirche selbst offiziell mit dubiosen Organisationen kooperiert und damit die Botschaft von der Heiligkeit des menschlichen Lebens verdunkelt, das uns von Gott selbst geschenkt wird?

Was werden Sie persönlich konkret unternehmen, um die Kooperationen der Kirche mit „pro familia“ rasch zu beenden?

Mit freundlichen Grüßen

Markus Miller

PS: Übrigens stammt der provokatorische Teil der Überschrift meiner ersten Frage „Abtreibung mit Segen der Kirche?“ nicht etwa – wie von Ihnen angenommen – von mir, sondern wurde sinnhafter Weise vom Moderator Ihrer Webseite ohne mein Zutun ergänzt.

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Antwort
von Joachim Kardinal Meisner am 26. September 2011
Joachim Kardinal Meisner

Sehr geehrter Herr Miller,

zunächst möchte ich noch einmal ganz deutlich unterstreichen, dass es keinerlei inhaltliche Kooperation mit „pro familia“ gibt. Das ist mit Organisationen wie „pro familia“, deren Überzeugungen unserem Menschenbild und unserer Überzeugung vom Schutz des Lebens diametral entgegen stehen, auch gar nicht möglich.

Unser Diözesanbeauftragter für Ehe-, Familien und Lebensberatung, Dr. Hanspeter Schmidt, ist Vorsitzender der Katholischen Bundeskonferenz Ehe-, Familien- und Lebensberatung, er vertritt diese aber nicht im Deutschen Arbeitskreis für Jugend-, Ehe- und Familienberatung (DAKJEF). Ich weiß bei Dr. Schmidt die Themen der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung für das Erzbistum Köln seit vielen Jahren in guten Händen. Er nimmt diese wichtige Aufgabe aus katholischer Glaubensüberzeugung und auf der Grundlage der katholischen Lehre engagiert und hochqualifiziert wahr.

Unsere katholischen Beratungsstellen haben nicht umsonst einen exzellenten Ruf. Dazu trägt auch die umfassende Aus- und Weiterbildung unserer Beraterinnen und Berater bei. Die entsprechende Weiterbildungsordnung wurde von der Kommission XI der Bischofskonferenz verabschiedet und von uns Bischöfen im Ständigen Rat in Kraft gesetzt. Es kann also keine Rede davon sein, dass für unsere Mitarbeiter eine von der DAKJEF veröffentlichte Literaturliste zur „Pflichtlektüre“ gehöre.

Auch im Dachverband der institutionalisierten Beratung (DAKJEF) geht es nicht um inhaltliche Fragen, sondern darum, Mindestqualitätsstandards methodischer Art sicherzustellen. Allerdings zeigt mir Ihre Frage, dass dadurch doch der Eindruck einer Kooperation entstehen kann. Einerseits ist es sicher wichtig, auch in solchen Gremien unser Menschenbild, unsere Überzeugung von Ehe und Familie und die Würde des ungeborenen Lebens deutlich einzubringen, andererseits darf aber nicht der Eindruck entstehen, wir würden hier mit zweifelhaften Organisationen kooperieren.

Ich werde diese für mich ernsten Fragen, die ja sämtlich die Bundesebene und damit alle deutschen Bistümer gemeinsam betreffen, in der Bischofskonferenz thematisieren.

Mit freundlichen Grüßen