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Autor Roman Rucker am 28. Januar 2014
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Glauben und Leben

Biblische Sklavenbeschaffung nur durch Ankauf?

Sehr geehrter Herr Meisner,

Wenn Israeliten ausländische Sklaven besaßen, waren sie Ihrer Meinung nach wahrscheinlich angekauft. Im Midianiterkrieg lässt Moses aber ganz andere Beschaffungsmaßnahmen zu.

Zunächst erhält er von Gott den Befehl, einen Rachefeldzug Israels gegen die Midianiter zu veranlassen.

Nachdem alle midianitischen Männer getötet sind, führen die israelitischen Krieger Frauen, Kinder, Vieh und alles andere Raubgut vor den Priester Eleasar und vor Moses. Der frägt aber zornentbrannt, warum die Weiber noch am Leben seien.

Seine weiteren Befehle lauten: „So erwürget nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Weiber, die Männer erkannt und beigelegen haben; aber alle Kinder, die Weibsbilde sind und nicht Männer erkannt noch beigelegen haben, die lasset für euch leben.“

Immerhin fiel so für manchen Israeliten noch eine Sklavin ab.

In Ihrer Antwort auf den Beitrag von Rüdiger Bazany zu den „Grausamkeiten in der Heiligen Schrift“ gestanden Sie dem Midianiterkrieg kaum historische Wirklichkeit zu, „sondern eher ein von Ruhe geprägtes Wunschdenken“ - was immer das auch heißen mag.

Auch ich glaube nicht, dass der Midianiterkrieg in der beschriebenen Form stattgefunden hat. Das Wunschdenken von Moses und seinem Neffen Eleasar bestand aber vielleicht darin, dass das Volk kritiklos ihren göttlichen Weisungen nachkam. Mancher israelitische Krieger hat aber wohl nur zähneknirschend einen kräftigen Jugendlichen erschlagen, den er eigentlich lieber als Sklaven übernommen hätte.

Es ist aber nicht die einzige Bibelstelle, wo Gott den Israeliten bei einem Kriegszug menschliche Beute zuspricht.

Nebenbei: Ihre Relativierung des Kapitels kann ich aus logischen Gründen nicht nachvollziehen; in einer Umwertung aller Werte stellen Sie plötzlich den Midianiter Bileam auf die gute Seite, ihm gegenüber die Rachsüchtigen, die ursprünglich „die völlige Vernichtung fordern“ - also Gott und seine Befehlsempfänger Moses und Eleasar!

Mit freundlichen Grüßen

Roman Rucker

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