Sehr geehrter Herr Zafutto,
tatsächlich ist die Kleidung der Priester und Diakone mehr als eine „Uniform“, sie ist vielmehr ein öffentliches Bekenntnis zu Beruf und Berufung. Ein solches Bekenntnis abzulegen ist heute viel schwieriger als noch vor wenigen Jahrzehnten. Brachte man noch vor nicht allzu langer Zeit dem so nach außen erkennbaren Kleriker zunächst einmal Respekt entgegen, so ist dies heute vielfach umgeschlagen in Unverständnis oder sogar offene Ablehnung.
Umso dankbarer bin ich, dass sich so viele Mitbrüder im geistlichen Amt auf diese Weise „angreifbar“ machen.
Denn die priesterliche Kleidung ist äußeres Zeichen einer inneren Haltung. Priestertum ist nichts Funktionales, sondern eine Lebensform - eben ein Priester-Sein. Wichtiger noch als die äußere Form zu gebieten, ist, die Priester so zu prägen, dass sie aus eigenem Antrieb diese Seinsform von sich aus annehmen und aus dieser Haltung heraus auch die Priesterkleidung tragen. Darum habe ich mich als Bischof immer in besonderer Weise um die Ausprägung dieser Haltung in der Priesterausbildung gekümmert und stelle in der Konsequenz fest, dass – wie auch viele Ältere - gerade die jüngeren Mitbrüder sehr bewusst priesterliche Kleidung tragen.
Wichtig ist aber auch, dass die Gläubigen die Priester und Diakone in ihrer Berufung mittragen. Denn zum öffentlichen Bekenntnis sind wir alle aufgerufen. Dabei zählt nicht nur die Kleidung, sondern in allererster Linie unser aller Lebenszeugnis, das Menschen für Christus begeistern kann.
Mit freundlichen Grüßen