Sehr geehrte Frau Sornek,
die Gestaltung der Liturgie ist aus gutem Grund nie in das Belieben des Zelebranten gestellt, denn es geht immer um die Liturgie der Kirche, die nicht der persönlichen Befindlichkeit eines Zelebranten untergeordnet werden darf. Darum handelt es sich bei den vorgeschriebenen liturgischen Texten nicht um eine Ordnung um der Ordnung willen, sondern vielmehr gewährleisten diese liturgischen Vorschriften, dass die hl. Eucharistie einen adäquaten Ausdruck findet und darüber hinaus, dass die Gläubigen überall eine authentische Liturgie mitfeiern können. Gleichzeitig werden Sie verstehen, dass ich zu den konkreten, von Ihnen geschilderten Erlebnissen, keine Stellung nehmen kann, ohne den Zelebranten zu hören. Hier gilt der Grundsatz aus dem römischen Recht „audiatur et altera pars“, gehört werde auch der andere Teil.
Zudem würde ich empfehlen, zuallererst das Gespräch mit dem Priester zu suchen, der diese Osternacht zelebriert hat. Oft kann ein solches Gespräch ja schon manches Missverständnis ausräumen. Es kann darüber hinaus auch dazu führen, dass dem Zelebranten bewusst wird, welche Wirkung bei den Mitfeiernden entstanden ist.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein solches Gespräch oft zur Erklärung beitragen kann. Sollte dies nicht gelingen, steht Ihnen natürlich frei, sich an den Bischof von Aachen zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Kardinal Meisner