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Autor Dieter Müller am 18. August 2011
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Gesellschaftliche Fragen

Wie können Homosexuelle ihr Leben als Segen erfahren ?

Sehr geehrter Herr Kardinal Meisner,

Zunächst vielen Dank für Ihre Antwort auf die Frage zum Thema Homosexualität.
Erwartungsgemäß vertreten Sie eine Position, nach der der
Homosexuelle keine Chance hat, seine Sexualität zu bejahen und anzunehmen. Er wird vielmehr dazu verurteilt, sie als sündhaft abzulehnen und zu bekämpfen.
Meine Frage: Sind Sie sich bewußt, welch hohen Preis der Homosexuelle für Ihre Auffassung bezahlen muss ?
Wie soll zum Beispiel ein Jugendlicher seine Ausbildung erfolgreich zu Ende bringen, wenn er, in Sündenängste und Schuldgefühle verstrickt, seine Energien mit hoffnungslosen Abwehrkämpfen vergeuden muss ?
Wie soll der Mensch sich als von Gott geliebt erfahren, wenn er sich selbst nicht lieben kann und darf - und zwar so wie er ist ?
Sehr geehrter Herr Kardinal,
eine feste Beziehung zwischen homosexuellen Partnern ist
Ihrer Meinung nach nicht möglich. Sie lassen nur die Ehe gelten.
Meine Frage: Kann man Menschen auf eine Norm auch dann verpflichten, wenn sie objektiv dafür gar nicht geschaffen sind ?
Kann man von einem Linkshänder verlangen, dass er mit der rechten Hand schreibt ? Unmöglich.
Erst recht kommt niemand auf die Idee, ihm das Schreiben überhaupt zu verbieten .
So aber verfährt die Kirche mit uns Homosexuellen.
Ist eine Moraltheologie, die den Menschen in Einsamkeit verkümmern läßt, mit Jesu Liebesbotschaft vereinbar ?

In seiner Enzyklika "Gott ist Liebe" schreibt der Papst, dass der biblische Glaube " den ganzen Menschen annimmt, in seine Suche nach Liebe reinigend eingreift und ihm dabei neue Dimensionen eröffnet." (S. 14 ,Stein am Rhein 2006)
Auch der homosexuelle Mensch sucht nach Liebe, warum unterstützt die Kirche ihn darin nicht ?

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Müller

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