Sehr geehrte Damen und Herren,
wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!
Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.
Herzlichst
Ihr
Matthias Platzeck
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Bildung
Kinderarmut / Kinderbenachteiligung
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Matthias Platzeck,
was haben Sie und die Landesregierung Brandenburg konret vor, um dieses Problem noch in diesem Jahr zu beenden? (siehe unten)
"Konferenz „Kinderarmut in Brandenburg“ am 5. Juli 2008
Kerstin Kaiser, Christoph Butterwegge, Mona Motakef, Gerrit Große
Mona Motakef, Uni Duisburg-Essen und Gerrit Große, MdL
Christoph Butterwegge, Universität Köln
Prof. Dr. Gerhard Trabert, Fachhochschule Nürnberg und Birgit Wöllert, MdL„Kinderarmut in Brandenburg“ - das war das Thema einer Konferenz der Linkfraktion gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg und dem Kommunalpolitischen Forum.
Über 60 Interessierte kamen am vergangenen Samstag ( 5. Juli) in das Tagungshaus BlauArt in Potsdam.
Referenten und Diskussionsteilnehmer waren sich darin einig, dass Armut kein ausschließliches Problem der Dritten Welt ist, sondern auch in solch einem reichen Land wie Deutschland viele Menschen arm sind. Armut hat viele Facetten – neben der Einkommensarmut führt vor allem die Bildungsarmut zu Benachteiligungen. Bei Kindern führt sie zu Isolation und zu veränderten Verhaltensweisen. Ausgelacht zu werden, ist für Kinder schlimmer als hungrig ins Bett zu gehen.
Im Mittelpunkt der Debatten standen die Zusammenhänge zwischen Kinderarmut - Bildung – Gesundheit.
Deutlich wurde, dass in auch in Brandenburg die Chancen von Kindern auf Bildung, gesunde Entwicklung, Teilhabe und Selbstbestimmung immer noch stark von der sozialen Herkunft abhängen. Hier im Land lebt mittlerweile jedes vierte Kind in Armut, in Deutschland jedes sechste – Tendenz steigend.
Prof. Dr. Christoph Butterwegge (Uni Köln), Mona Motakef (Uni Essen-Duisburg) und Prof. Dr. Trabert (Fachhochschule Nürnberg) wiesen auf die strukturellen Ursachen des Problems Kinderarmut hin. Während Prof. Butterwegge die schlechteren Bildungschancen für arme Kinder analysierte, weil Anregungen und Bildungsimpulse im Elternhaus fehlen, zeigte Mona Motakef auf, inwiefern arme Kinder Diskriminierungen in der Bildung ausgesetzt sind. Sie machte auf das Problem der Mehrfachdiskriminierung aufmerksam. Prof. Trabert vertrat die These „Armut macht krank und Krankheit macht arm. Weil Du arm bist, musst Du früher sterben!“ Kinder, die in Armut aufwachsen, sind einer erhöhten Krankheitsbelastung ausgesetzt. Wer in Armut aufwächst, hat als Erwachsener eine schlechtere Gesundheit.
Viele Vorschläge zur Verringerung der Kinderarmut, wie beispielsweise Tipps für Hartz-IV-Empfänger, wie Kinder billiger zu ernähren sind, gehen am Kern des Problems vorbei. Wenngleich es keine Patentrezepte gegen Kinderarmut gibt, so braucht es doch auf jeden Fall komplexer Strategien zur Prävention und zur Verringerung von Kinderarmut.
Dazu gehören u.a. völlig neue Ansätze in der Bildungspolitik – eine Schule, in der nicht aussortiert, sondern gemeinsam gelernt und individuell gefördert wird oder eine soziale Grundsicherung für Familien, die das soziokulturelle Existenzminimum ohne entwürdigende Antragstellung und bürokratische Bedürftigkeitsprüfung garantiert. Nur durch die Realisierung derartiger Konzepte wäre einer sozialen Desintegration und dem Zerfall der Gesellschaft insgesamt entgegenzuwirken."
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