Sehr geehrte Frau Danneberg,
vielen Dank für Ihren Eintrag auf meinem Portal. Wie Sie sicher wissen, ist der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Brandenburg in den vergangenen Jahren ständig gestiegen. Dies dient dem Klimaschutz und entspricht den Zielen der Energiestrategie 2020 der Landesregierung Brandenburg. Die Einspeisung dieses CO2-frei produzierten Stroms und die Integration der deutschen Netze in den europäischen Energiemarkt machen aus meiner Sicht für eine auch in Zukunft sichere Stromversorgung einen Ausbau unserer Stromnetze dringend erforderlich.
Der Übertragungsnetzbetreiber Vattenfall Europe Transmission GmbH beabsichtigt, im Nordosten Brandenburgs eine 380kV-Leitung zu errichten. Die Leitung soll wie üblich als Freileitung ausgeführt werden. Eine Verlegung von Erdkabeln war bisher auf Grund von Regelungen im Energiewirtschaftsgesetz des Bundes nicht vorgesehen. Diese Art der Verlegung ist daher bisher – von Ausnahmen abgesehen – im Höchstspannungsnetz auch nicht üblich. Die neue Leitung soll im Gegensatz zu einer bereits vorhandenen, die Schorfheide durchquerenden 220kV-Leitung weitgehend um den geschützten Kernbereich herum geführt werden.
Die Bundesregierung hat den Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung des Ausbaus von Höchstspannungsnetzen verabschiedet. In diesem Entwurf wird auch vorgeschlagen, an vier Pilotprojekten den Einsatz von Erdkabeln in den Höchstspannungsnetzen zu erproben. Der Einsatz von Erdkabeln ist nicht unumstritten. Während die Befürworter von Erdkabeln u. a. mit einer besseren Umweltverträglichkeit, einer geringeren Beeinträchtigung des Landschaftsbildes sowie geringeren elektromagnetischen Wirkungen und Leitungsverlusten argumentieren, führen die Gegner von Erdkabeln u. a. höhere Investitionskosten, eine mögliche Erwärmung des Bodens und größerer Eingriffe in Natur und Umwelt während der Bauphase und zur dauerhaften Freihaltung der Kabeltrasse an.
Diese Diskussion kann meines Erachtens nur auf eine sachlich fundierte Grundlage gestellt werden, wenn man an Hand von praktischen Erfahrungen beurteilen kann, ob und in welchen Bereichen Erdkabel tatsächlich die behaupteten Vorteile erbringen.
Ich habe sehr dafür gestritten, das Deutschland die Erkenntnisse mit Erdkabeln auch in unserem Energieland gewinnt. Gerade das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist eine der eindrucksvollsten Kulturlandschaften mit rund 240 Seen, tausenden Mooren und ausgedehnten Wiesen und Äckern. Und es ist mit fast 130.000 Hektar eines der größten Schutzgebiete Deutschlands. Wo also kann der Test einer neuen Technologie mehr Sinn machen, als in einem Gebiet, wo bei positivem Ausgang die Effekte am größten sind.
Deshalb habe ich, liebe Frau Danneberg, immer wieder persönlich dafür gekämpft, dass die „Uckermarkleitung“ mit in diesen Gesetzentwurf aufgenommen wird. Brandenburg hat im Bundesratsverfahren einen entsprechenden Antrag gestellt, der allerdings keine Mehrheit fand. Gegenwärtig befindet sich der Gesetzentwurf zur Beratung im Bundestag und es ist Sache der Bundestagsabgeordneten, vielleicht einem Pilotprojekt auch in Brandenburg doch noch den Weg zu ebnen.
Mit freundlichen Grüßen
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