Sehr geehrte Frau Krogmann,
ähnliche Fragen wie die von Ihnen gestellte erreichten mich in den vergangen Wochen auch per Mail, Post oder im persönlichen Gespräch. Auf meinem Portal "direktzu Matthias Platzeck" habe ich sie bereits sehr ausführlich in meinem Eintrag für Herrn Kutzner (http://www.direktzu.de/platzeck/messages/23281) beantwortet. Insofern werden Sie dort meine Antwort auch auf Ihre Frage finden.
Lassen sie mich dennoch angesichts der aktuellen Entwicklungen ein paar Anmerkungen hinzufügen: Am 4. Dezember 2009 hatte ich Gelegenheit, vor dem Parlament ausführlich meine Position zur Koalition mit der Linkspartei und zur moralischen und politischen Integrität einiger Mitglieder des Brandenburger Landtages darzulegen.
Ich bin gefragt worden: „Was meinen Sie, Herr Platzeck, wenn Sie von Versöhnung sprechen?“ Die Versöhnung, die ich meine, setzt Aufarbeitung, individuelles Bekenntnis zum eigenen Fehlverhalten, Entschuldigung gegenüber den Opfern und tätige Reue voraus. Dem Begriff, der sich von „Sühne“ ableitet, liegt also die Idee zugrunde, dass Täter für die von ihnen verschuldeten Schäden und Verletzungen Verantwortung übernehmen und Wiedergutmachung leisten. Das betrifft vorrangig die individuellen Beziehungen. Gesellschaftlich geht es darum, auch durch diese Koalition zu versuchen, die Akzeptanz von sozialer Marktwirtschaft und Demokratie zu verbessern. Diese Akzeptanz ist in den vergangenen Jahren gesunken. Zu diesem Prozess müssen Linke einen aktiven Beitrag leisten.
Sehr geehrte Frau Krogmann, ich weiß sehr wohl, dass eben dieser Verständigungsprozess in den letzten Wochen durch einzelne LINKE-Abgeordnete erheblich Schaden genommen hat. Das stellt aber weder die Richtigkeit des Versöhnungsgedankens in Frage noch die Koalition. Das habe ich in meiner Landtagsrede auch sehr deutlich gemacht.
Und noch ein Wort sei mir erlaubt: Seien Sie versichert, ich habe nicht die Absicht, Frau Kaiser in irgendeiner Form 'den Hof' zu machen. Wir kennen uns sehr lange, aber ein entspannter und freundlicher Umgang heißt für mich nicht, in der inhaltlichen Auseinandersetzung eigene Positionen aufzugeben.
Mit freundlichem Gruß
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