Sehr geehrte Frau Giese,
vielen Dank für Ihren Beitrag, in dem Sie die drohende Einstellung des berufsbegleitenden Studiengangs Medizin- und Pflegepädagogik an der Charite Berlin und die negativen Folgen für die Pflegeausbildung in Brandenburg thematisieren.
Ihr Anliegen, ein möglichst hohes Qualitätsniveau in Medizin und Pflege zu ermöglichen, teile ich in vollem Umfang. Allerdings ist die Charité Herr des Verfahrens. Im Rahmen der Hochschulautonomie kann sie bei Vorliegen nachvollziehbarer Argumente eigene Entscheidungen treffen. Die Charité hat mitgeteilt, dass sie den o.g. Fernstudiengang einstellen wird. Dies sei vor allem wegen fehlender finanzieller und personeller Ressourcen notwendig. Somit steht in den nächsten Jahren ausschließlich ein Präsenzstudiengang in Berlin zur Verfügung, der zum Masterabschluss führt.
Die in Brandenburg zuständigen Ministerien haben sich unmittelbar nach Bekanntwerden der beabsichtigten Einstellung bereits Ende April 2010 an den Dekan der Charité und die zuständigen Ressorts in Berlin mit der eindringlichen Bitte gewandt, die Entscheidung nochmals zu überdenken. Auch wurde darauf hingewiesen, dass ein Präsenzstudiengang nicht für alle Beschäftigten ein adäquates Angebot ist.
In ihrer Antwort hat die Charité Verständnis für die Brandenburger Belange bekundet und die Bereitschaft zu einem Gespräch signalisiert, um zu einer tragfähigen und zukunftsfähigen Lösung für den anstehenden Reform- und Modernisierungsprozess in der Medizin- und Pflegepädagogik zu gelangen. An der Schließung des genannten berufsbegleitenden Studiengangs hält sie allerdings fest. Begründung aus Berlin: Die vorhandenen finanziellen und personellen Ressourcen müssten gebündelt werden, u.a. um die Umstellung des jetzigen modularisierten Diplomstudiengangs auf einen Bachelor- und Masterstudiengang sowie die erforderliche Akkreditierung zu bewältigen. Die Charité sieht die aktuelle Maßnahme als eine unerfreuliche, letztlich aber unumgängliche Übergangslösung an, ohne ihr jedoch eine präjudizierende Wirkung zuschreiben zu wollen. Ob und in welcher Form die neuen konsekutiven Studiengänge Fernstudien- und Teilzeitstudienmöglichkeiten oder sonstige innovative Angebote (etwa duale Studiengangsmodelle) erlauben, ist derzeit noch offen.
Über diese Entwicklung hat nach meinen Recherchen das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie die Landesarbeitsgemeinschaft fortlaufend informiert. Außerdem werden Sie meines Wissens in einem Gespräch mit Herrn Minister Baaske am 23. August 2010 das Thema weiter vertiefen. Ich gehe davon aus, dass es gemeinsam gelingen wird, eine tragfähige Lösung für die Zukunft zu erarbeiten.
Mit freundlichen Grüßen
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