Sehr geehrter Herr Hansen,
ich stimme den Ihren Fragen vorangestellten Feststellungen zu und danke Ihnen, dass Sie dieses wichtige Thema ansprechen. Ja, Sie haben Recht. Mit Hilfe der Mittel aus der Städtebauförderung ist in den vergangenen beiden Jahrzehnten in Brandenburg viel geschaffen worden. Das Antlitz unserer Kommunen hat sich grundlegend gewandelt. In der DDR dem Verfall preisgegebene Altstadtkerne sind neu aufgeblüht und mit viel Liebe und Engagement auch tausender Bürgerinnen und Bürger gerettet worden. Wichtig ist mir dabei aber, dass nicht nur Fassaden schöner wurden, sondern vor allem ein lebenswertes Umfeld entstand, in dem sich die Menschen wohlfühlen. Stadtumbau bedeutet zudem, die Kommunen den neuen demografischen Gegebenheiten anzupassen, Bausubstanz und Infrastruktur so umzugestalten, dass sie den Anforderungen von heute und morgen gewachsen sind. Insofern, und da stimme ich Ihnen ebenfalls zu, war der Protest der Menschen gegen die Kürzungspläne des Bundes in der Städtebauförderung gerechtfertigt. Auch das Land Brandenburg hat sich bei der Bundesregierung dafür eingesetzt, keinen Kahlschlag zu führen.
Die Proteste hatten zumindest teilweise Erfolg und deshalb ist die Lage heute auch für das Land Brandenburg nicht mehr so dramatisch wie zu dem Zeitpunkt als Sie Ihre Frage stellten. Die für dieses Jahr angekündigten Bundesmittelkürzungen und die damit drohenden Einbußen in der Städtebauförderung wurden vom Bund teilweise zurückgenommen. Die Bundesregierung kürzt die Städtebauförderung im Haushalt 2011 um 150 Millionen auf 455 Millionen Euro und beabsichtigt nun, das Teilprogramm Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen letztmalig in diesem Jahr aufzulegen. Ich sage aber auch: Die Kürzung geht weit überwiegend zu Lasten des Programms Soziale Stadt, das von 95 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 28,5 Millionen Euro zusammengestrichen wird. Zugleich wurde das Programm auf überwiegend investive Aufgaben beschränkt.
Das Programm Soziale Stadt hat in den letzten zehn Jahren erheblich dazu beigetragen, die Abwärtsspirale problematischer Stadtquartiere in Brandenburg zu stoppen und positive Entwicklungen anzustoßen. Zur Wahrheit gehört, dass die Kürzung des Programms Soziale Stadt und seine Beschränkung auf Baumaßnahmen das Aus für das Bund-Länder-Programm bedeutet. Es hat in Brandenburg erfolgreich bauliche mit sozial-integrativen Maßnahmen verknüpft. Wertvolle Integrationsprojekte können dadurch gefährdet werden. Eine Investition allein in Beton reicht nicht aus.
Mir ist zwar bewusst, sehr geehrter Herr Hansen, dass der Konsolidierungsbedarf in Bund und Ländern zusammen mit den rückläufigen Solidarpakt- und EU-Mitteln dazu führt, dass auch anerkannt erfolgreiche Programme wie die Städtebauförderung auf den Prüfstand müssen. Aber eine derart radikale Kürzung des Programms „Soziale Stadt“ war und ist das falsche politische Signal der Bundesregierung und des Bundestages!
Mit freundlichen Grüßen
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