Sehr geehrter Herr Hansen,
der 26. September 2010 gehörte ohne Frage zu den schwärzesten Tagen des Landes Brandenburg. Bei dem fürchterlichen Busunfall am Schönefelder Kreuz starben 14 polnische Mitbürger, weitere 38 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Was die Helferinnen und Helfer des schweren Busunglücks beim Eintreffen am Unfallort sahen, übertrifft jede menschliche Vorstellungskraft. Umso erstaunlicher war es, wie aufopferungsvoll und hochprofessionell sie sich um die Verletzen gekümmert haben.
Die Landesregierung Brandenburg, der Landkreises Dahme-Spreewald und die polnische Botschaft nahmen dies zum Anlass, am 5.11. 2011 Feuerwehrleute, Polizisten, Katastrophenschutzkoordinatoren, Malteser und Johanniter, Mitarbeiter des Roten Kreuzes, Technisches Hilfswerk, Hubschrauberpiloten, Notärzte und Abordnungen aus jedem der 14 Krankenhäuser, in denen Verletzte behandelt wurden, in das ParkInn Hotel in Schönefeld einzuladen, um sich für dieses Engagement im Beisein des polnischen Botschafters zu bedanken. Und wie mir berichtet wurde, hat auch Landrat Stephan Loge bei seinem Neujahrsempfang des Landkreises noch einmal mehrere Helfer eingeladen, um deren Engagement zu würdigen. Ja, sehr geehrter Herr Hansen, man kann den Lebensrettern nicht genug danken!
Wir hoffen natürlich alle, dass sich ein solcher schrecklicher Unfall nicht wiederholt. Doch kann niemand absolut sicher stellen, dass sich alle Verkehrsteilnehmer regelkonform und im entscheidenden Augenblick richtig verhalten. Über 90 Prozent aller Verkehrsunfälle resultieren aus Verhaltensfehlern, die unendlich viele Ursachen und Auswirkungen haben können.
Menschen machen Fehler, mitunter mit katastrophalen Folgen wie in Schönefeld. Intensive Verkehrssicherheitsarbeit über alle Altersgruppen kann dazu beitragen, sicheres Verhalten im Straßenverkehr zu fördern. Diese Aufgabe nehmen wir in Brandenburg, zusammen mit verschiedenen Institutionen und Projekten sehr ernst. Und wir werden weitere Anstrengungen unternehmen, um Verkehrsunfälle zu vermeiden und um die Folgen von Verkehrsunfällen so gering wie möglich zu halten. Die aktuelle Initiative der Landesregierung für Tempo 70 in Alleen ohne Schutzplanken zur Unterbindung von Baumunfällen, deren Folgen nahezu immer tödlich sind und bei einem Busunfall zur Katastrophe führen würde, ist Beleg dafür. Auch künftig richten wir unsere Anstrengungen darauf, sicheres Fahrverhalten zu fördern und eine sichere Infrastruktur vorzuhalten. Und wo dies noch nicht möglich ist, sind Restriktionen angebracht. Auch darauf werden wir nicht verzichten.
Doch nun zu Ihrer letzten Frage: Rund 5000 Menschen sterben jedes Jahr bei Unfällen auf Deutschlands Straßen, mehr als 430 000 werden verletzt. Das Gedenken an die Verkehrsopfer kann in vielerlei Form erfolgen, eine Gedenkstelle zu errichten wäre nur eine der Möglichkeiten. Wichtig in meinen Augen ist es vielmehr, für einen rücksichtsvollen und verantwortungsvollen Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmern im Straßenverkehr zu werben.
Mit freundlichen Grüßen
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