Sehr geehrter Herr Noack,
vielen Dank auch Ihnen für Ihren Eintrag und die damit verbunden Anregungen. Wie Sie eingangs angemerkt haben, wurden ähnliche Fragen bereits mehrfach gestellt. In meiner Antwort an Herrn Schultka im August 2010 (http://direktzu.de/platzeck/messages/25963) bin ich noch einmal ausführlich auf unsere politischen Zielsetzungen und das deutsche Telekommunikationsrecht eingegangen. Diesen Beitrag kann ich Ihnen zum besseren Verständnis ergänzend empfehlen.
Doch nun zu Ihren beiden konkreten Fragen und es wird Sie nicht wundern: In dieser sehr komplexen Materie gibt es unterschiedliche Antworten zu den jeweiligen Standorten
Zu Pillgram kann ich Ihnen mitteilen, dass die Firma Vodafone angezeigt hat, dass sie bis zum 31.3.2011 in Ihrer Region LTE ausbauen wird. Damit stünde Ihnen eine deutlich leistungsfähigere Alternative zur Verfügung. LTE ist ein Mobilfunkstandard, der um ein vielfaches schneller als UMTS ist.
Dagegen wird sich in Ullersdorf die Versorgung über die klassischen Versorgungswege in nächster Zeit leider nicht verbessern. Richtig ist Ihre Einschätzung, dass hier zunächst nur eine Versorgung über Satelliten-DSL in Frage kommt. Eine zusätzliche teure Festnetzverbindung brauchen Sie allerdings nach den Informationen, die mir die Fachleute gegeben haben, bei dem 2-Wege-System nicht mehr: Sowohl ASTRA als auch Eutelsat betreiben heute Systeme, mit denen Sie sowohl up- als auch downloaden können. Auch das das Telefonieren über das Internet (VoIP) soll möglich sein.
Für Gewerbetreibende hält das Land Brandenburg ein Förderprogramm beim Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten bereit, nach dem unter bestimmten Umständen 90% der Investitionskosten gefördert werden können. Zur Abklärung, ob dieses Programm in dem Fall Ihrer Schwiegereltern angewendet werden kann, wenden Sie sich bitte direkt an das Brandenburger Wirtschaftsministerium. Dort wird man Ihnen gerne weiterhelfen.
Der Grund, warum es in Deutschland regional so erhebliche Unterschiede in der Versorgung und der Qualität der Versorgung gibt, liegt im Telekommunikationsgesetz: Dort ist nämlich geregelt, dass jeder Zugang zu den sogenannten Universaldiensten hat. Das sind Telefonie, Makeln, Anklopfen, Faxen usw. Der Breitbanddienst ist davon ausgenommen. Folge davon ist, dass Breitbandanbindungen von Netzbetreibern nur dort aufgebaut wurden, wo es sich wirtschaftlich rechnet. Ganz zwangsläufig führt das dazu, dass in den nicht durch Telefonnetze versorgten Gebieten ein breitbandiger Internetanschluss nicht oder nicht zu vergleichbaren Bedingungen verfügbar ist.
Sehr geehrter Herr Noack, ich meine nicht, dass es falsch war, ein sehr ehrgeiziges Ziel zu formulieren. Wichtig ist sicher das Datum, ebenso wichtig ist aber auch, dass wir als Land unseren Anspruch durchsetzen, genauso gut behandelt zu werden wie die Ballungsräume. Denn breitbandige Internetzugänge sind heute im ländlichen Raum nicht weniger, sondern genauso notwendig wie in Ballungsräumen, wenn wir den Zugang zu Bildung, Wissen, Märkten, Chancen überall bewahren wollen. Wir sind auf einem guten Weg.
Ohne den Druck, den die Bürgerinnen und Bürger und die Landesregierung gemacht haben, hätten wir zum Beispiel nicht erreicht, dass der LTE-Ausbau gerade in Brandenburg viel schneller vorangeht als angenommen.
In zahlreichen Orten Brandenburgs wie Priort oder Uebigau, wo wir im Sommer des vergangenen Jahres eine Richtfunkanlage in Betrieb genommen haben, wurden inzwischen technische Voraussetzungen für Breitbandanschlüsse geschaffen. Kommunen und Firmen haben hier im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Hand in Hand gearbeitet. Ich freue mich, dass Dank der Initiative der Landesregierung das Thema in der Diskussion einen höheren Stellenwert gewonnen hat, als es das noch vor drei Jahren der Fall war. Erkenntnis ist schließlich Voraussetzung für Veränderung. Die vielen Zuschriften zeigen mir, dass wir in der Sache richtig liegen.
Mit freundlichen Grüßen
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