Sehr geehrter Herr Kurth,
Ihrer Wortmeldung ist zu entnehmen, dass Sie sich angesichts der Beteiligung an den Straßenausbaukosten sehr erregt haben. Das bedauere ich. Vielleicht kann meine Antwort ein wenig zur Versachlichung der Diskussion beitragen, zumal die hohe Zustimmung zu Ihrem Anliegen ein Indiz dafür ist, dass die Frage der Straßenbaufinanzierung nicht wenige Menschen bewegt.
Ich will zum allgemeinen Verständnis einige grundsätzliche Anmerkungen machen. Für den Neubau und die Sanierung von Straßen in brandenburgischen Kommunen gelten zwei unterschiedliche Rechtsgrundlagen. Für Anwohner, die an einer bereits vorhandenen Straße wohnen, deren Zustand aber sanierungsbedürftig ist, gilt für die finanzielle Beteiligung die sogenannte Straßenausbausatzung. Auf dieser Grundlage werden 75 Prozent Anwohnerbeteiligung fällig. Hier haben wir es etwa mit Straßen zu tun, die in den 1920er Jahren mit großen Kopfsteinen gepflastert wurden und nun asphaltiert werden müssen.
Anders sieht es aus, wenn eine neue Straße gebaut werden soll, dort wo noch keine vorhanden war, einschließlich der heute dazu gehörigen Gehwege. Für diesen Fall regelt sich die finanzielle Beteiligung nach dem sogenannten Erschließungsbeitragsrecht. Dieses wird durch kommunale Satzungen umgesetzt. Damit werden dann nicht nur 75 Prozent, sondern 90 Prozent der Kosten auf die Anlieger umgelegt.
Sehr geehrter Herr Kurth, sollten sich in Ihrem Fall Härten ergeben, bestünde die Möglichkeit einer Stundungsvereinbarung mit der Stadt. Damit würden die Beiträge für eine gewisse Zeit gestundet, ohne dass dies im Grundbuch eingetragen wird. Ich hoffe, dass sich eine einvernehmliche Lösung für Sie finden lässt.
Noch ein Wort zum Abschluss, sehr geehrter Herr Kurth: Aus Ihren Zeilen spricht auch eine tiefe Verbitterung über den Prozess der Deutschen Einheit. Dabei bitte ich Sie zu bedenken, dass die Vereinigung von der übergroßen Mehrheit der DDR-Bürger gewollt war und sich gerade für die Menschen in der damaligen DDR die Lebensverhältnisse nach 1990 entscheidend verbessert haben. Das gilt nicht nur für den Zustand unserer Umwelt, sondern auch für unsere Städte und Dörfer, für Gebäude und eben auch Straßen.
Mit freundlichem Gruß
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