Sehr geehrte Frau Menzer,
mit Ihrer Frage berühren Sie eines der wichtigsten Themen unserer Zeit: Wie gelingt es uns künftig, den Energiebedarf der Menschheit zu decken und dabei schonend mit unserer Umwelt umgehen? Dazu bedarf es nicht nur politischer Entscheidungen, sondern neben einer objektiven Einschätzung der Gegebenheiten auch Kreativität zur Entwicklung von Klima schonenden Lösungen und einer entsprechende Förderung der notwendigen Forschungen. Dazu ist aber vor allem auch Akzeptanz in der Bevölkerung für ein Umsteuern in der Energiepolitik nötig. Es geht auch um die Bereitschaft, sich mit den Folgen der Energiewende auseinander zu setzen. Aus Ihrem Beitrag, sehr geehrte Frau Menzer, spricht dieses Engagement. Sie haben sich informiert und Denkanstöße weiter gegeben. Dafür danke ich Ihnen sehr.
Mit Blick auf die künftige Energiepolitik in Deutschland verfolgt Brandenburg seit langem eine klare Strategie: Schrittweise und unumkehrbar aus der Atomenergie aussteigen, die Nutzung Erneuerbarer Energiequellen konsequent ausbauen und konventionelle Energieträger wie die heimische Braunkohle als Brückentechnologie für den Übergang nutzen. Wenn wir gleichzeitig unsere Klimaschutzziele erreichen wollen, muss nach Wegen gesucht werden, die Braunkohleverstromung klimafreundlicher zu machen. Die CCS-Technologie kann dabei unter bestimmten Voraussetzungen eine wichtige Option sein. Parallel dazu wird die Landesregierung mit Unterstützung des Bundes die Grundlagenforschung zur Nutzung, Umwandlung sowie zur chemischen und biologischen Fixierung von CO2 ausbauen.
Ich versichere Ihnen: Unsere guten Zuwachsraten bei den Erneuerbaren Energien müssen und wollen wir halten! Und wir wollen, dass auch 2012 und mithin zum 3. Mal hintereinander – das Land Brandenburg als erfolgreichstes Bundesland bei den Erneuerbaren mit dem „Leitstern“ ausgezeichnet werden kann. Zugleich stimme ich mit Ihnen überein: Wir sollten an einem intelligenten Energiemix und an der öffentlichen Akzeptanz dafür mit Hochdruck arbeiten. Biotechnik gegen Klimakiller - wie von Ihnen im Bluepetrol-Beispiel beschrieben - gilt vielen Forschern als ein möglicher Ansatz. Bisher existieren kleinere Algenzuchtanlagen, so in Senftenberg von Vattenfall oder in Nordrhein-Westfahlen von NRW Power oder eben auch in Spanien bei Alicante, die allerdings nicht auf 50 km², sondern nach Erkenntnis meiner Mitarbeiter auf 0,5 km². Neue Erkenntnisse werden übrigens auch in Brandenburg gesucht. Das Institut für Getreideverarbeitung in Bergholz-Rehbrücke forscht seit Jahren über die und mit den Mikroalgen. Daneben will eine ganze Generation neuer Firmen die Abhängigkeit vom Erdöl lindern. So produzieren sie Biosprit aus erneuerbaren Energien, Wasser und CO². Welche Technologien letztendlich die denkbar besten sind, muss bis zur Marktreife verlässlich getestet werden.
In Brandenburg haben sich in den vergangenen Jahren Unternehmen der Photovoltaik-Industrie und der dazugehörigen Wertschöpfungsketten angesiedelt, die sich auf die Silizium- und Dünnschichtsolarzellen und -paneele konzentrieren und dazu Kooperationen aufbauen. Sie werden durch das Land unterstützt. Die Grätzelzelle, auch als Farbstoffsolarzelle bekannt, ist bisher im Leistungsspektrum Brandenburgischer Unternehmen und Forschungseinrichtungen nicht vertreten. Die mit dieser Zellform verbundenen Fragen bedürfen noch wissenschaftlicher Aufarbeitung, eine Produktionseinführung ist nach meiner Kenntnis noch nicht in Sicht.
Die von Ihnen beschriebene Lithium-Luft Batterie wird durch mehrere führende deutsche Konzerne entwickelt und soll die Reichweite von Fahrzeugen mit einer Batterieladung an die von Fahrzeugen mit Flüssigkraftstoffantrieb heranführen. Mit einer Serienproduktion wird frühestens 2014 gerechnet.
Generell gilt: Das Land Brandenburg hat sich immer gegen das Hinausschieben des Atomausstiegs gewandt und begrüßt die jetzige Kehrtwende von der Atomkraft hin zu den Erneuerbaren Energien. Hierbei ist es wichtig, dass die Bundesregierung die Erforschung von alternativen Energien und vor allem auch Speichertechnologien als einen Schwerpunkt der neuen Energiepolitik anerkennt und entsprechend fördert. Dafür setze ich mich ein.
Mit freundlichen Grüßen
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am 14. Mai 2011
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